KNIGHT MOVE Interview 2013

Geschrieben von HELL ZONE am . Veröffentlicht in Interviews

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KNIGHT MOVE - Das Interview 

mit Sören Bär

 
Februar 2013
 
 
Zur Veröffentlichung des Debüt-Albums „The Tales Of Dorian Gray"

  

Was Schach und Musik gemeinsam haben möchtet ihr wissen? Wir stellen euch hiermit das neue Bandprojekt KNIGHT MOVE im Interview vor!

 

 


HELL-ZONE (HZ): Hallo KNIGHT MOVE, danke, dass ihr für ein Interview zur Verfügung steht!
Stellt euch bitte einmal kurz vor. Wer steckt alles dahinter?
?
  Sören:KNIGHT MOVE sind Sören Bär und Daniel Dexter. Ich bin Sänger und damit auch Frontmann. Wenn die Zusammenarbeit mit Daniel beginnt, habe ich schon eine recht konkrete Vorstellung zu einem Song.Knight Move - Sören Bär Es gibt die Melodie, den Text sowie die Ideen zu Riffs, speziellen Motiven und Rhythmus. Daniel ist ein Vollblutmusiker mit einem sehr guten Gehör und auf dem KNIGHT MOVE-Album erstmals
auch als Produzent in Erscheinung getreten. Als Sänger habe ich eine andere Art der Herangehensweise als er. In vielerlei Hinsicht ergänzen wir uns hervorragend.
Wenn ich singe und er mit einer Gitarre oder dem Keyboard dazukommt, entsteht in kürzester Zeit etwas Brauchbares. Durch Daniels Einfluss werden die Songstrukturen komplexer, man muss nur aufpassen, dass die Musiker so gut sind, dass sie das auch spielen können… Auf neun Songs auf dem Album hat Werner Kunschke als Gitarrist und zuweilen auch Bassist mitgewirkt – ein sehr talentierter Musiker. Zu nennen wären noch unser Toningenieur Olaf Schuller, der alle Aufnahmesessions begleitet, und Christoph Abée, der auf zwei Songs sein virtuoses Gitarrenspiel gezeigt und unter seinem Künstlernamen Cloons auch das Artwork des Booklets erstellt hat.
Er ist auch ein hervorragender Fotograf. Erwähnen möchte ich auch Toni Bihler, der für die Regie des Videos zu ‘‘Share My Desire‘‘ und weiterer Clips verantwortlich gezeichnet hat und diesbezüglich eine große Begabung besitzt.
  

HZ: Sören, du hältst also persönlich die Fäden in der Hand?  
Sören:KNIGHT MOVE ist im Wesentlichen mein Projekt, die Songideen kommen von mir, und ich kümmere mich um fast alle organisatorischen Aufgaben. Ich habe das Label und den Verlag gegründet. Daniel Dexter gehört als wichtigster musikalischer Partner dazu, er verfolgt aber im Gegensatz zu mir noch weitere musikalische Projekte. Deshalb bin ich quasi auch das „Gesicht“. Zu einer Band
werden wir live, wenn dann weitere Musiker dazukommen.

 


HZ: Hat der Bandname für dich eine bestimmte (tiefere) Bedeutung?
Sören: ‘‘KNIGHT MOVE‘‘ bedeutet zunächst einmal Springerzug. Der Springer ist aufgrund seiner speziellen Gangart die unberechenbarste und ungewöhnlichste Figur im Schach, sozusagen meine Lieblingsfigur, und ich habe eine starke Affinität zum Schachspiel, bin u.a. 2011 sächsischer Vizemeister und zuvor zweimal Leipziger Stadtmeister gewesen. Grammatikalisch korrekt müsste es eigentlich Knight’s Move heißen, diesen „Fehler“ habe ich allerdings bewusst begangen...
Daniel Dexter ist ebenfalls ein starker Schachspieler, er war schon in jungen Jahren in der 2. Bundesliga aktiv und qualifizierte sich für Deutsche Nachwuchsmeisterschaften. Deshalb kannten wir uns auch schon über Schachturniere vor der musikalischen Zusammenarbeit. Wenn man das K weglässt, und beim Sprechen hört man es ja nicht, kommt man phonetisch auf ‘‘Night Move‘‘, was so viel wie „nachtaktiv“ bedeutet und auch sehr zutreffend ist.
‘‘Knight‘‘ heißt aber auch „Ritter“, so dass man den Bandnamen ebenfalls mit „Kreuzzug“ übersetzen könnte. Eine gewisse Inspiration war zudem der Film ‘‘Knight Moves‘‘ mit Christopher Lambert und Diane Lane in den Hauptrollen, ein Thriller, in dem es um einen Spitzenschachspieler geht, der des Mordes an einer Frau verdächtigt wird, mit der er zuvor eine Liebesnacht verbracht hat.
 

HZ: Welche Bedeutung hat Musik für dich im Allgemeinen und mit KNIGHT MOVE im Besonderen??
knight-move albumcover Sören: Musik spielt in meinem Leben eine dominierende Rolle. Ich bin von Kindesbeinen an mit Musik aufgewachsen, geprägt durch das Musikinteresse meiner Eltern. Meine Mutter ist Musiklehrerin. Besonders fasziniert hat mich schon immer das Singen, mit fünf Jahren habe ich begonnen, kleinere „Auftritte“ zu geben. Ich habe nicht klassisch die Musikschule durchlaufen, sondern mir alles weitgehend autodidaktisch angeeignet. Erst mit 17 Jahren belegte ich ein Jahr Gesang auf der Musikschule, absolvierte einen Musiktheoriekurs, für den die anderen Teilnehmer drei Jahre Zeit hatten und sang für die Musikschulband.
Viele Songs entstanden dann im Alter von 20 bis 22 Jahren, als ich in einer weiteren Band aktiv war und in kurzer Zeit viele Songideen hatte. Dann musste ich unfreiwillig einige Zeit pausieren. KNIGHT MOVE ist für mich die Gelegenheit, meine eigenen Songs und Vorstellungen endlich umsetzen zu können. Dafür bin ich meinen Mitstreitern sehr dankbar.
 

HZ: Eigenes Label, eigener Verlag, eigene Marke, sehr professioneller eigener Videoclip - ihr wollt also nichts so recht dem Zufall überlassen?!   
Sören: Ja, nachdem einige Jahre nicht intensiv Musik machen konnte und der Entstehungsprozess des Albums lange gedauert hat, wollte ich alles so gut machen, dass man auch später noch selbst damit zufrieden sein kann und sich nicht ärgern muss, etwas nicht bestmöglich verwirklicht zu haben. Dazu gehören auch das gesamte Erscheinungsbild sowie die Ästhetik von Fotos und Clips. Wir arbeiten
ziemlich perfektionistisch. Das eigene Label, der eigene Verlag und die damit im Zusammenhang entwickelte Marke garantieren uns die maximale künstlerische Freiheit. Uns redet niemand hinein.
 
 

HZ: Wie würdest du den Musikstil von KNIGHT MOVE selbst beschreiben?
Sören:Stilistisch versuchen wir den Brückenschlag von gitarrenorientiertem Rock’n ‘Roll bis zu Elektro-Rock und -Pop sowie Gothic. Unser Anspruch ist es, inhaltsreiche Kompositionen, musikalischen Facettenreichtum sowie überwiegend tiefgründige Texte zu bieten. Auf dem Album findet man rhythmusorientierte Songs ebenso wie melancholische, düstere, schaurig-schöne Stücke. Es sind Uptempo-Rocker dabei, aber auch tanzbare Grooves und schwermütige Balladen.
Darüber hinaus binden wir Elemente aus der klassischen Musik ein.
 
 

HZ: Die musikalische Spannweite ist recht breit gefächert. Das zeugt einerseits von Vielseitigkeit, andererseits scheint es fast, als seid ihr auf einer gewissen Suche.
Sören: Ja, das Klangspektrum ist sicher relativ groß. Wir wollen uns nicht zu stark festlegen lassen und unsere musikalischen Möglichkeiten zeigen. Ich stelle immer wieder fest, dass fast alle Menschen, die sich die Platte anhören, unterschiedliche Lieblingsstücke haben bzw. den ihrem Geschmack und ihren Hörgewohnheiten entsprechenden Song finden. Das spricht für die Vielseitigkeit des Albums.
Andererseits wird ja immer nach einer Schublade gesucht, um musikalisch verortet werden zu können. Das ist bei KNIGHT MOVE nicht so einfach. Der Opener "Share My Desire", der auch als erste Single ausgekoppelt wurde und zu dem es einen recht ästhetischen Videoclip gibt, geht eher in Richtung Gothic – ein Song mit einer dunkelromantischen bis erotischen Story. Er handelt von unerfülltem bzw. unerfüllbarem Verlangen. Man könnte das auch als gitarrendominierten Synthpop bezeichnen. ‘‘Harmony‘‘ ist tanzbar und clubtauglich mit seinem eingängigen Groove und den markanten Gitarrenlicks. Der innovativste und komplexeste Song auf dem Album ist der Titeltrack "Dorian Gray", der einen Takt- bzw. Rhythmuswechsel enthält, instrumental einiges zu bieten hat und wohl meine beste Gesangsleistung darstellt. Auch ‘‘Lady Violet‘‘ ist musikalisch vielschichtig und mit psychedelischen Anklängen eher dem Raga Rock zuzuordnen, es führt nahöstliche Assoziationen herbei. Der dynamische Riffrocker ‘‘Your Room‘‘ und ‘‘Mysterious Obsession‘‘ würden vielleicht auch den Rolling Stones genehm sein, während der abschließende Song "Winter") eine melancholische, schwermütige Ballade mit einem sehr traurigen Text ist.
 

HZ: Aktuell hast du das Debütalbum "The Tales Of Dorian Gray" veröffentlicht. Welchen Zeitraum hat die Erstellung des Werks eingenommen? Kam es aus einem Guss, oder nahm es einen längeren Zeitraum ein?
Sören: Die Aufnahmen haben etwa ein Jahr in Anspruch genommen. Wir waren nie für mehrere Tage am Stück im Studio, sondern haben meist einmal pro Woche eine Session abgehalten. Diese Arbeitsweise hat u.a. den Vorteil, dass sich die Hauptbeteiligten in der Zwischenzeit mit den Aufnahmen beschäftigen können und dann wieder mit frischen Ideen und konkreten Verbesserungsvorschlägen ins Studio kommen. Nachteilig ist die Langwierigkeit des Unterfangens. Doch für uns hat sich diese Arbeitsweise als umstandsgemäß und sehr effizient erwiesen.
Das Album besitzt weder eine zeitliche noch eine thematische Einheit, wie man es sonst häufig antrifft. Die Songs sind über einen langen Zeitraum entstanden. Zu acht der zwölf Tracks hatte ich schon ältere Demo-Aufnahmen. ‘‘Winter‘‘ habe ich z.B. bereits im Alter von 17 Jahren geschrieben, ‘‘Music Is The Navel Of The Universe‘‘ mit 18 und ‘‘Share My Desire‘‘ mit 19. Neueren Datums sind ‘‘Praising You‘‘, ‘‘Mysterious Obsession‘‘, ‘‘Lady Violet‘‘ und ‘‘Dorian Gray‘‘..
 

HZ: Welche Erwartungen knüpfst du persönlich an diese Veröffentlichung?
Sören: Ich würde mich freuen, wenn das Album von möglichst vielen Musikhörern wahrgenommen wird. In erster Linie möchten wir die Songs live spielen und auf diesem Wege ein größeres Publikum erreichen.
 

HZ: Was verbirgt sich hinter dem Albumtitel?
Sören:KNIGHT MOVE Interview 2013 ‘‘The Picture Of Dorian Gray‘‘ ist ja bekanntlich der einzige veröffentlichte Roman von Oscar Wilde, der sehr populär geworden ist und mehrmals erfolgreich verfilmt wurde. Das Thema fasziniert mich. Die Idee, durch eine Art faustischen Pakt die ewige Jugend zu bewahren und stattdessen ein Bild altern zu lassen, hat schon auf viele Generationen attraktiv gewirkt…
Wiederkehrende Komponenten der Texte des Albums sind ja Sinnlichkeit und Erotik… Insofern schien mir die Vorstellung, dass Dorian Gray Lyrics zu Songs verfasst haben könnte, interessant und am ehesten eine inhaltliche Klammer für die Tracks auf dem Album zu sein. Die Ironie des Schicksals, dass die unvergängliche Jugend auch ein Gefängnis, eine Art Verlies ist und dafür ein hoher Preis gezahlt werden muss, wird ja auch im Titelstück ‘‘Dorian Gray‘‘ thematisiert.

HZ: Welche Themen verarbeitest du in den Stücken?
 
Sören:Überwiegend kombiniere ich in den Songtexten Autobiographisches mit Fiktion. Ich denke, man muss seine eigenen Geschichten erzählen, um Akzeptanz zu finden. Allerdings versuche ich, weniger vordergründig, sondern eher subtil vorzugehen… Quellen der Inspiration sind für mich auch oft Bücher und Filme. Ich bin ein ausgesprochener Cineast und liebe Filme.
  

HZ: Auf was fokussieren sich die nächsten Aktivitäten von KNIGHT MOVE für 2013?
 
Sören:Wir werden weitere Promotion-Videos zur Unterstützung des Albums drehen bzw. sind schon damit beschäftigt. Auch diesbezüglich ist unser künstlerischer Anspruch recht hoch. Außerdem macht es mir Spaß. Es werden aber auch Live-Videos auf dem YouTube-Channel und über unsere Website www.knightmove.eu zu sehen sein. Derzeit arbeiten wir im Studio bereits an neuen Songs.
  

HZ: Ihr sucht für die Zukunft nach Auftrittsmöglichkeiten, um auch live mit dem Material
in Aktion treten zu können?
 
Sören:Ja, wir möchten Gigs spielen, das steht für mich im Mittelpunkt, ich will spüren, wie die Songs live wirken. Das ist immer besonders spannend.
  

HZ: Zum Abschluss unseres Interviews geben wir euch die Gelegenheit um euch potentiellen Veranstaltern kurz vorzustellen.
 
Sören:Zu bieten haben wir eine hohe musikalische Qualität, alle Musiker beherrschen ihr Metier sehr gut. Einprägsame Hooklines, markante Riffs und traumhafte Melodien sind charakteristisch. Ohne Übertreibung denke ich, KNIGHT MOVE als faszinierenden Act ankündigen zu können. KNIGHT MOVE können als vieroder fünfköpfige Band, aber auch in kleinerem Rahmen bzw. akustisch mit drei oder nur zwei Akteuren spielen.
  

HZ: Wir wünschen dir viel Erfolg!
 
Alles über KNIGHT MOVE erfahrt ihr auf der offiziellen Homepage oder über Facebook!

 

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