5. AMPHI FESTIVAL 2009

Geschrieben von Jay Seifert am . Veröffentlicht in Photoreports 2009

Amphifestival Review 2009

Bericht zum Amphi-Festival 2009

Am Wochende von Sonnabend 18. bis zum Sonntag 19. Juli 2009 fand im Tanzbrunnen zu Köln das 5. Amphi-Festival statt. Hier ist mein Bericht dazu. .
 
Köln - Tanzbrunnen                                           
18. und 19.07.2009
 
 
Copyright Fotos: 
Alexander Fröbel (optix noir) und
Klodiya - Julia Suvorova Photography

   
AMPHI FESTIVAL im TanzbrunnenSamstagmorgen, 8:55 Uhr. Ich stehe am Oberhausener Bahnhof und schaue skeptisch in den Himmel. Hoffentlich hält sich das Wetter dachte ich mir noch, angesichts der tiefen dunklen Wolken. Aber meine Zweifel sollten recht schnell verfliegen, denn bis auf wenige Tropfen am Nachmittag blieb es trocken.
Nachdem ich am Festivalgelände ohne Probleme meine Akkreditierung (in Form eines „VIP-Bändchens) bekommen hatte, ging es zunächst mit Sack und Pack auf das Festivalgelände. Dort wurde ich direkt mehr als unfreundlich von den Securities empfangen, welche meinen Presseausweis sehen wollten. Nicht das ich mich zuvor am Presseschalter ausreichend legitimiert hätte…Dies dem Kerl klarzumachen, kostete mich lockere 10 Minuten…Statt der Muskeln hätte der mal lieber sein Gehirn trainieren sollen…
Die erste Runde Festivalgelände war absolviert und ich begab mich auf den Marsch zum Campinggelände. Dort angekommen wartete dann ein Problem auf mich. Man wollte mich ohne Campingkarte nicht auf das Gelände lassen. Dabei hatte ich mich doch im Vorfeld informiert, ob dies mit einer Akkreditierung möglich sei. Bekannte von mir, welche bereits schon Freitags angereist waren, hielten eine entsprechende Campingkarte für mich bereit Aber die Security verweigerte mir bestimmt aber immerhin freundlich den Zutritt. Man gab mir sogar den Tipp mich zu einem anderen Eingang zu begeben, wo jemand des Veranstalter saß. Dort konnte ich dann die Sachlage klären und das Wochenende konnte beginnen. „Meine Meute“ war schon vor Ort und ich konnte gleich meine Sachen ins bereitstehende Zelt legen. Nach einem Begrüßungstrunk und dem wechseln ins „Festival-Outfit“, ging es wieder zum Festivalgelände.
Covenant - EskilEine sehr überschaubare Menge hatte sich zur ersten Band COPPELIUS eingefunden und ich nahm deren Klänge nur nebenbei wahr, da ich mit dem Rundgang über die Händlermeile zu sehr beschäftigt war.
Zu MANTUS war ich dann wieder zurück und wollte mir das Konzert ansehen. Genau da klingelte mein Handy und unser Fotograf wartete vorm Eingang auf mich um mit mir gemeinsam die Umstände seiner Akkreditierung zu klären. Auch dies funktionierte relativ gut, jedoch traf man dann auf einige bekannte Leute und verfiel in eine ausgiebige Unterhaltung. Dies führte dann dazu, dass ich leider die Gigs von MANTUS, JÄGER 90 und SOLAR FAKE verpasste. Als ich dann in Richtung Backstage wandern wollte, um mein Interview mit ABSOLUTE BODY CONTROL klarzumachen, wurde mir dies von den (wieder einmal sehr sehr unfreundlichen) Securities verweigert. Selbst die ausgedruckte E-Mail interessierte den Menschen da nicht und verwies mich auf seine Liste. Wie soll man auf eine Liste kommen, wenn das Interview von Seiten der Band erst Tags zuvor bestätigt wurde? Etwas mehr Flexibilität und Kulanz in dieser Angelegenheit, sollte man sich ruhig mal gönnen! Leider erging es mir genauso mit den anderen Interviews, wo selbst die Mail eines Label-Chefs vollkommen ignoriert wurde. Wie ich später erfuhr war ich nicht der Einzige an den beiden Tagen, der diese Erfahrung machen musste…sogar eine ausgewiesene Mitarbeiterin des Veranstalters war nicht mal ansatzweise bereit, sich die E-Mails anzusehen und verwies mich ebenfalls auf die Liste.
The Birthday MassacreZu THE BIRTHDAY MASSACRE war es dann soweit und ich sah die erste Band an diesem Tag. Chibi und ihre Jungs versprühten wirklich gute Laune und lieferten ein tolles Set, wo natürlich auch nicht mein Lieblingssong „Video Kid“ fehlte ;) Auch die mittlerweile stattliche Menge vor der Bühne schien dies so zu sehen und feierte ordentlich ab.
EISBRECHER im Anschluss boten wieder ihre bereits mehr als bekannte und (mittlerweile langweilige) Show. Jedes Mal die selben Sprüche, die selben Ansagen und das fast schon gekünstelte „abspulen“ des Pflichtprogramms. Allerdings störte das die ansehnliche Eisbrecher-Fanschar wenig, denn diese feierten was das Zeug hergab.
Zeitgleich spielten ABSOLUTE BODY CONTROL in der Halle und auch dort schaute ich vorbei. Dort war der Sound nicht wirklich prickelnd, wie generell an diesem Wochenende. Oft war die Musik zu übersteuert und der Gesang zu leise.
Das Duo aus Belgien hatte sich aber damit arrangiert und sorgte für ordentlich Bewegung unter den zahlreichen Besuchern. Den ersten Höhepunkt des Samstags bildete dann Claus Larsen aka LEATHER STRIP. Als er die Bühne enterte, kam großer Jubel auf und Herr Larsen begann sein Set mit einem eigens für das Amphi komponierten Intro. Natürlich brachte er alle Klassiker wie "Adrenaline Rush", "Strap me Down" oder "Japanese Bodies" und es war so richtig heftig Bewegung in der Masse zu verzeichnen.
Nach dem schnellen Change-over wurden Covenant von Honey (Welle:Erdball) angesagt, der als Moderator für die Hauptbühne fungierte. Wie zuvor bei allen anderen Bands auch, versuchte er bei seinen Moderationen witzig zu wirken, was aber leider einfach nur sehr lau und auf Dauer nervig war. Viel zu krampfhaft und zu statisch kam alles rüber. Einfache Ansagen hätten auch gereicht…Agonoize
COVENANT machten sich anschließend daran die Stimmung weiter oben zu halten. Leider spielten AGONOIZE zeitgleich in der Halle und somit war während des Konzerte eine hohe Fluktuation zu beobachten. Der Veranstalter muss sich generell den Vorwurf gefallen lassen, dass die Running Order „sehr unglücklich“ gestaltet wurde. Mehrfach ließ man echte „Hochkaräter“ zeitgleich auf die Bühnen und sorgte damit für Missmut unter vielen Besuchern.
Covenant konnten mich live leider nicht überzeugen, weil sie irgendwie zu statisch und „gelangweilt“ rüber kamen. Da zog ich es dann lieber vor mich im VIP-Bereich mit anderen Vertretern der Presse zu unterhalten und kehrte dann zu FIELDS OF THE NEPHILIM wieder zur Bühne zurück. Diese wollte ich mir nach über 18 Jahren wieder einmal live ansehen. Zuletzt hatte ich die „Fields“ 1991 in Düsseldorf live gesehen…
Zurecht hatten diese den Slot als Headliner inne. Dieses Karma und diese Atmosphäre war einfach überwältigend, was von dieser Band ausging. Wie gebannt schaute die Menge auf die Bühne und ließ sich von den „Fields“ begeistern.
Feindflug Amphi 2009Da ich jedoch auch LAIBACH live sehen wollte („DANKE“ mal wieder an den Planer der Running Order…), begab ich mich dann zur Halle. Jedoch wurde dort den Leuten der Einlass verweigert. Während des Konzertes von FEINDFLUG hatten sich Teile von der Decke der Rheinparkhalle gelöst und waren auf die Bühne gefallen. Nur knapp entgingen die Feindflieger den herunterfallenden Teilen und somit einer möglichen ernsthaften Verletzung. Hier muss sich der Veranstalter die Frage gefallen lassen, ob er die Statik in der Halle hat ausreichend prüfen lassen. Wenn ja, hat der Statiker einen schlechten Job gemacht…
Jedenfalls wurde die Halle für den Abend und den folgenden Sonntag gesperrt und alle Konzerte in das kleine Theater verlegt.
Zumindest sah ich so die letzen Minuten vom grandiosen Konzert der Fields of the Nephilim. Nun hieß es warten bis der Einlass in die Ersatz-Location gewährt wurde. Da sollte ja nun das Konzert von Laibach stattfinden. Als um 23.15Uhr immer noch kein Einlass gewährt wurde, entschied ich mich zum Zeltplatz zu gehen und den Abend mit Freunden unterm Pavillion ausklingen zu lassen....
 
 


 
Besucher Sonntagmorgen, 7:30. Ich werde unsanft von einem lauten Gebrumme und Getöse wach. Die Dixi-Toiletten wurden von einem Reinigungsservice ausgiebig gesäubert. Aber auf einem Sonntag und um diese Uhrzeit?? Dabei stand doch groß und deutlich auf einem Zettel vor den Toiletten, dass die Reinigung gegen 15 Uhr stattfindet…
Jedenfalls konnte ich danach nicht mehr einschlafen und begutachtete so die Fotos vom Vortag in meinem Zelt. Draußen öffneten sich die Schleusen und es regnete sicherlich eine gute Stunde recht ergiebig. Keine gute Aussichten offenbarte ein Blick zum Himmel, der sich jedoch innerhalb kürzester Zeit wieder von seiner besten Seite zeigte.
Nach dem üblichen „Morgentrunk“, begab ich mich wieder zum Festivalgelände. Mehr als pünktlich begannen MONO INC. ihr Set und konnten mich wirklich begeistern! Der Frontmann schaffte es die Leute zu animieren und wurde dafür mit einer guten Stimmung belohnt. Ich kannte die Songs der Band bereits von CD, welche mich nicht grad zu überschwänglichen Jubelattacken hinrissen. Aber live kommt die Musik verdammt gut rüber und es war ein guter Start in den Tag.

Nach dem Vorfall des Vortages, wurden alle Konzerte in das Theater verlegt. Somit war dann auch klar, dass weniger Platz vorhanden sein wird. Immerhin sollten in der Halle Acts wie KMFDM, THE GATHERING und CAMOUFLAGE spielen. Bands, die eigentlich auf die Mainstage gehört hätten. Womit wir dann wieder beim leidigen Thema der Organisation/Runnung Order wären. Denn auch am zweiten Tag war die Running Order in weiten Teilen mehr als „unglücklich“ gestaltet worden.
PANZER AG konnten vor allem die jüngeren Besucher begeistern und rockten ordentlich auf der Bühne ab. Mit DELAIN, DIORAMA und SALTATIO MORTIS, folgten 3 Bands die ich mir nicht zu Gemüte führte. Ich zog es stattdessen lieber vor mich im VIP-Bereich mit „Herrn“ Carl S.Berg in einen „Dialog“ zu begeben ;) Immerhin waren die Getränkepreise im VIP-Bereich um einiges günstiger. 4€ musste man außerhalb des VIP-Bereiches berappen und bekam dafür nicht einmal wirklich volle Becher…

DelainQNTAL standen dann aber auf dem Plan und ich begab mich in das Theater. Doch statt QNTAL sah ich noch die letzten Sekunden von OMNIA. Der Ablaufplan hatte sich verschoben und hinkte schon beachtlich hinter der eigentlichen Planung hinterher. Sicherlich war der Einlass und das Verlassen des Theater ein Grund dafür, denn wenn man jeweils nur eine Tür zur Verfügung hat, ist das nur zu verständlich.
Also wieder raus aus dem Theater und ab zur Hauptbühne, wo HOCICO kurze Zeit später unter großem Beifall die Bühne betraten. Sie lieferten ein grandioses „Best of“ Set ab und sorgten für mächtig Stimmung. Die 60 Minuten waren voll gepackt mit Klassikern und vergingen wirklich viel zu schnell.
Im Anschluss daran ging es direkt in das Theater, wo Oswald HENKE mal wieder eindrucksvoll bewies, warum er zu den absoluten Ausnahmekünstlern gehört. Wer einmal Oswald Henke live erlebt hat, weiß wovon ich spreche. Er zelebriert seine Auftritte jedes Mal auf eine andere, beeindruckende Art und Weise wie kaum ein Anderer. Für mich definitiv ein weiterer Höhepunkt des Tages.
Da der Zeitplan im Theater mittlerweile um mehr als eine Stunde hinterher hing, musste ich mich vor dem Ende der Performance auf den Weg zur Hauptbühne machen. FRONT 242 waren der Headliner des Sonntages und für mich mal wieder DAS Highlight des gesamten Festivals.
KMFDMLeider spielten fast zeitgleich KMFDM, welche ich mir auch sehr gerne angesehen hätte. Erstaunlich fand ich allerdings, das nicht wenige Besucher mit KMFDM-Shirts vor der Hauptbühne standen und den Auftritt der EBM-Legenden aus Belgien verfolgten. Ich interpretiere dies mal wieder mit der Running Order…
Das Set von 242 war einfach wunderbar! Mit TAKE ONE, QUITE UNUSUAL oder KAMPFBEREIT wurden recht alte und schon länger nicht mehr präsentierte Songs gebracht. Und das auch noch nahezu im „Original-Sound“ und nicht wie erwartet in einem „technoiden“ oder „minimalem“ Gewand. Jean-Luc und Richard wirbelten gut gelaunt über die Bühne und rissen nahezu jeden mit. Leider muss ich auch wieder diese rücksichtslosen „Stomper“ erwähnen, die ohne Rücksicht auf Verluste Verletzungen anderer Besucher in Kauf nahmen. Mit EBM hat das nichts mehr zu tun, sondern einfach nur noch mit Aggressivität und Unvernunft.
Nach Ende des Gigs verabschiedete ich mich von „meiner Meute“ und machte mich dann auf den Heimweg. Camouflage hätte ich sehr gern gesehen, musste jedoch wegen der Verzögerung im Ablauf und des wirklich tollen Fahrplanes der Deutschen Bahn leider den Heimweg antreten.
 
 
Fazit zum Festival:
Das Blackfield-Festival wenige Wochen zuvor hat gezeigt, wie ein gelungenes und gut organisiertes Festival zu sein hat. Das AMPHI 2009 hatte einige Schwächen, die es für 2010 auszbessern gilt. Jedoch muss man den Veranstaltern Lob aussprechen, dass sie immerhin auf 2 Bühnen wirkliche Top-Acts zu bieten hatten. Ebenso lobenswert ist das Umorganisieren von der Rheinparkhalle auf das Theater zu erwähnen. Dies dauerte zwar am Samstag recht lange, aber dennoch wurde dadurch der weitere Ablauf des Programms sichergestellt. Die Vielfalt der Gastronomie war wirklich hervorragend, genauso wie die Auswahl der Händler vor Ort. 

 
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