1. PLAGE NOIRE FESTIVAL 2009 - Bericht

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Bericht zum 1. PLAGE NOIRE FESTIVAL 2009

Bericht zum 1. PLAGE NOIRE FESTIVAL 2009

Die Festivalzeit 2009 ist bereits vergangen. Unter der warmen Sommersonne der einen oder anderen Band lauschen, dabei ein kühles Bierchen zischen und nachts den Sternenhimmel vom Zelt aus betrachten – ja, 2009 war ein tolles Festivaljahr. Jetzt ist die nass-kalte Jahreszeit im vollen Gange und man macht es sich zu Haus gemütlich. Doch nicht in diesem Jahr. Um die lange Wartezeit zwischen M`era Luna und Wave Gotik Treffen zu überbrücken kommt diesmal wie aus dem Nichts ein Festival daher: PLAGE NOIRE.

 

Weißenhäuser Strand - Ostsee                                          
13.-14.11.2009

 
 
Konzertfotos: Tine - Christin Kersten

   

Also nichts wie die Sachen gepackt und ab in den hohen Norden zum Weißenhäuser Strand. Hier wurde von FKP Skorpio kurzerhand eine Ferienanlage gemietet, ein Zirkuszelt aufgebaut und zwei weitere Bühnen zur Verfügung gestellt. Als besonderes Bonbon sind die vorzüglichen Appartements zu erwähnen, die mit jeglichem Schnickschnack (bis hin zur Mikrowelle) ausgestattet sind. Das nenn ich mal einen dekadenten Festivalluxus. Doch wie soll es im hohen Norden auch anders sein – es regnet und regnet und regnet. Ist ja nichts neues, aber auf einem Festival könnte man darauf verzichten. Gut, dass alles überdacht und beheizt ist, so dass Petrus uns nicht die Laune verderben kann.

 
Opener des ersten PLAGE NOIRE sind die sympathischen Musikanten von MONO INC. Nachdem sie erst kürzlich mit ASP auf großer Deutschlandtour die Fans verzaubern konnten, stehen sie nun bei einem nahezu Heimspiel auf der Stage und versuchen den „Herbstfestivalwütigen“ so gehörig Feuer unterm Hintern zu  bereiten. Und ja, es klappt. Die Meute beginnt zu wippen und zu wackeln, bis schließlich Gothicgirls ausgelassen in Ausdruckstänze verfallen. Sänger Martin ist heute besonders cool drauf und witzelt mit der ganzen Band, tanzt wie ein niedlicher Tanzbär und ärgert seine Bandkollegen durch lustiges Herumalbern. Ja, genauso muss das sein. Musikalisch dürfen alle Band ein Set von 90 Minuten zum Besten geben. So werden alle Leckerlies, wie die aktuelle Single „Voices of Doom“, oder das mitreißende „Gothic Queen“, aber auch träumerische Balladen wie „If I Fail“ ausgepackt. Zum Abschluss natürlich noch der Klassiker „Get Some Sleep“ gefolgt von „In My Heart“  und mit „The Condemned“ geht eine wundervolle Show zu Ende. Sänger Martin empfiehlt sich und deutet auf die bevorstehende Voices-Of-Doom-Tour im Janurar 2010 hin. Also wer sich das entgehen lässt, ist selbst schuld! Daumen hoch und bis Januar!!! Anschließend erkunden wir ein wenig das Gelände und müssen feststellen, dass wir das Gebäudesystem noch nicht ganz verstanden haben. Einmal steht man in einem kleinen Konzertsaal. Ist das hier das Witthüs? Nein, da spielt nicht PERSEPHONE, sondern IN THE NURSERY, also muss es der Baltic Festsaal sein. Weiter geht’s in ein urig-altes Restaurant, aber warum die laute Musik? Oh, das ist also das Witthüs und da vorn rekelt sich auch schon Sonja Kraushofer (L`amme Immortelle) auf dem Boden. Durch ihren impulsiven Gesang und  dem stark ausdruckslastigen Tanz werden bei den Gothics so mache Knochen locker sie tun es ihr gleich. Begleitet wird Sonja durch eine Akustikband, welche mit Kontrabass, Klavier und Akkordeon die theatralische Szene untermauern. Nun gut. Dem einen oder anderen scheint es zu gefallen.
 
Während FUNKER VOGT in die Vollen gehen, habe ich einen hungrigen Magen, der gefüllt werden sollte. In der edlen Appartementküche wird also erstmal genüsslich Spaghetti Bolognese erwärmt und dabei auf ARD das Quiz mit Jörg Pilawa geschaut. Aber auch FUNKER VOGT sollen ein wenig Aufmerksamkeit bekommen und so lausche ich zumindest dem Ohrwurm „Gunman“ Da mich das niedersächsische Electro-Quartett nicht vom Hocker reißt, versuche ich lieber einen Platz in den vorderen Reihen bei meinem Jugendheld Oswald Henke zu erhaschen. Vorhang auf für FETISCH: MENSCH.
 
Nachdem anfängliche Soundprobleme behoben wurden und die ersten Reihen sitzend vor Oswald Platz genommen haben, kann das Programm auch schon starten. Wie ein Wahnsinniger, mit ausdruckstarker Mimik und Gestik, performt er seine episch tief berührenden Stücke und durch sein voluminöses Stimmorgan werden auch sämtliche Trommelfelle gereizt. Aber sei`s drum. Inbrünstig trägt er dabei seine Stücke vor, deren Besonderheit es ist, dass sie nicht auf Tonträgern veröffentlicht werden, sondern nur im Internet zu hören sind. Wie schon im großen Buch des Rock ’N’ Roll steht, macht Oswald es wie Metallica und spielt an dritter Stelle eine Ballade – das ergreifende „Gib mir den Abschied“ ertönt. Neben der musikalischen Darbietung steht aber auch die Interaktion mit dem Publikum ganz oben auf der Liste. So witzelt und plaudert Oswald ausgelassen mit den Anwesenden bevor er sich wieder den tiefsinnigen Lyrics widmet und diese auch eindrucksvoll auslebt. Neben Songs, wie „Ich fang dich auf“ oder „Schwarzer Schnee“ darf natürlich auch der Klassiker „Narbengarten“ nicht fehlen. Rundum ein absolut gelungener Auftritt, der durchaus in Erinnerung bleiben wird.  Nach dieser eher düsteren Atmosphäre begeben wir uns wieder zurück in die bunte Welt. APOPTYGMA BERZERK stehen auf dem Programm und das Zelt ist super gefüllt, die Stimmung steigt. Mit „Starsign“ und fetten Strobos wird der Spaß eröffnet und die Fans drehen auf Knopfdruck völlig durch. Die norwegische Combo rund um Stephan L. Groth reißt mit „Eclipse“ sofort den nächsten Kracher vom Zaun und sorgen für die ausgelassenste Stimmung des ganzen heutigen Tages. Alle schwingen ihr Tanzbein, so auch die Mädels von „Viva con Agua“, die mit ihren Fahnen für die Spendenaktion werben. Hut ab.  Die Jungs, die im elektronischen Milieu beheimatet sind, können aber mit durchaus rockigen Passagen überzeugen und bringen somit nicht nur die Meute sondern auch sich selbst gehörig ins Schwitzen. Neben Synth-Rock- Krachern der Marke „In This together“, „You Keep Me From Breaking Apart“ werden auch romantisch-ekstatische Stücke wie „Love Never Dies“ angesteuert, welches mit unterlegten O Fortuna-Samples stilvoll glänzen kann. Auch „Non Stop Violence“ darf natürlich nicht fehlen und so musizieren sich die liebenswerten Norweger auf ein Neues in die Herzen der Anwesenden. plage_noire_bannerNach solch einem extatischen Auftritt muss ich erstmal wieder Luft schnappen und begutachte derweil das anwesende Publikum. Alles und jeder ist hier vertreten. Neben Gothicgirls, Cyperpunks und Emos finden sich ganz junge Teilnehmer, die auf Muttis Schultern durch das Zelt getragen werden und dickbäuchige Herren mit Bärten. Mit ca. 2300 Gästen zeigt sich hier ein buntgemischtes-schwarz-tragendes Publikum. Für das erste Herbstfestival dieser Art ist das super. Eine kurze Pause und schon steht der Headliner des Abends in den Startlöchern. Nach erfolgreicher Deutschlandtour mischen ASP natürlich auch beim Plage Noire mit. Aber auch kein Wunder, szeneintern gehört ASP momentan zweifellos zu den Bands, die die Massen am besten rocken können.  Mit „How Far Would You Go?“ und anschließendem „Ich Bin Ein Wahrer Satan“ sorgt Alexander „Asp“ Frank Spreng für gehörig rockige Partystimmung. Das Zelt ist prima gefüllt und jeder gibt sich den ergreifenden Stücken hin. Schmeichelnd wie immer bemerkt ASP, wie schön doch die Fans sind und tanzt und rockt was das Zeug hält. Nach einem kurzen Luftschnappen komm ich in das Geschehen allerdings nicht mehr rein. Kein Zutritt mehr mit Kamera. Du musst draußen bleiben! Ich fühle mich wie ein kleiner Hund, der nicht auf den Spielplatz darf und das bunte Treiben nur von weiten begutachten darf. Na super. Während drin die Stimmung kocht, erfrieren meine Füße und so zieh ich zunächst von dannen um mein Glück ohne Kamera erneut zu versuchen. Schade, dass in diesem Moment „Und Wir Tanzten (Ungeschickte Liebesbriefe)“ und „Krabat“ zum Besten gegeben werden. Vielen Dank an die Security!!!
Nachdem mir ohne Kamera wieder Eintritt gewährt wird, macht Alexander auf die Viva Con Agua - Aktion aufmerksam, bei der sich Plage Noire Besucher beteiligen können, in dem sie ihre leeren Becher spenden. Bei dem schwarzen Volk kommt dieses Engagement für die Welthungerhilfe gut an, doch was sagt Düsterrocker Alexander dazu? „Das wundert mich gar nicht. Wer sonst, wenn nicht ihr?“ Was für eine Überleitung – Vorhang auf für ein brandneues Stück von ASP: „Wer sonst?“. Nach 90 Minuten ist auch schon wieder Schluss und ASP konnten wieder einmal sehr gut mit ihrem Mix aus alten und neuen Stücken überzeugen. Daumen hoch! So geht der erste Festivaltag zu Ende und einige partywütige lassen den Abend bei den After-Show-Partys ausklingen. Doch die Wurst kommt hier nur schwer ins Rocken, so dass die Tanzfläche eher mager gefüllt ausschaut. Mag es an der Musikauswahl von DJ Mike Joyce oder auch an den vollkörpereinsatzfordernden Bands gelegen haben. Man weiß es nicht, man munkelt nur. Aber luxuriös wie bei keinem anderen Festival verzieht man sich des Nachts in ein kuscheliges warmes Bettchen. 

 


Samstag - 2. Festivaltag

Samstagmittag auf dem Plage Noire. Im Gegensatz zu anderen Festivals, auf denen man sich nach 4 Stunden Schlaf zu den ersten Konzerten schleppt, wollen die Veranstalter es hier für die Besucher ruhiger angehen lassen und legten den ersten Band-Slot auf 17 Uhr. Genügend Zeit also für den dringend erforderlichen Schönheitsschlaf. Was nun tun an diesem wolkenverhangenen Tag? Die Möglichkeiten sind an und für sich reichhaltig. Vom Strandspaziergang an der Ostsee bis zu einem Besuch in der ferienhauseigenen Wellness-Oase kann der nach Ruhe suchende Festivalbesucher schon auf seine Kosten kommen. Der Großteil jedoch vertreibt sich die Zeit an den Merchandise- und Verkaufsständen, in den schicken Restaurants oder mit Autogrammstunden und Lesungen. Gibt es ein Rezept gegen müde Knochen? Jawohl, das gibt es und heißt FIDDLER`S GREEN. Bewaffnet mit einer Fiedel und einem Schifferklavier vermögen die Jungs mit lustigen Saufliedern die Stimmung zu steigern. Auch wenn das Publikum zunächst noch ruhig und bedeppert einherschaut, beginnen doch einzelne das Wippen und Schunkeln. Zunehmend steigert sich die Stimmung, denn mit ihrem irischen Speedfolk und motivierendem Gehampel auf der Bühne springt der Funke bald über. Bei „The Mermaid“ bricht ein wildes Assoziationsgeschrei aus (die geistreichen Ideen reichen dabei von ficken, blasen über Nightwish zu Manowar), die Ballade „Apology“ dreht am folklorischen Herz und mit „The Night Paddy Murphy Died“ bricht ein irisches Volksfest aus. Auch wir sind voll im Gange und starten mit den „Viva con Agua“-Mädels ein Circle Pit. Ob die Jungs davon beeindruckt waren? Kurz darauf wird zur Wall of  Folk aufgerufen. Eine seichte Variante der Wall Of Death, bei denen die Zuschauer friedlich aber schwungvoll die Seiten wechseln. Anschließend wird zum Circle Pit um das FOH (Front Of House) aufgerufen und alle gehorchen. Disziplin muss sein! Kleiner musikalischer und örtlicher Wechsel gefällig? Nun gut, wir begeben uns wieder in den Baltic Festsaal, wo DIN(A) TOD sich die Ehre geben. Doch zunächst fällt erst einmal auf, dass der Platz hinter den Synthies leer bleibt, den Phelix hat die Band verlassen, so dass wir mit Fronter Sven und Keyboarderin Claudia vorlieb nehmen. Musikalisch hat sich keine Veränderung bemerkbar gemacht, so das die Berliner Combo mit ihrem Sound der frühen 80er gepaart mit minimalistischer Elektronik ihr Können zum Besten geben. Nach dem schwungvollen Auftakt von FIDDLER`S GREEN können DIN(A) TOD meiner Ansicht nach nicht mithalten, auch das anwesende Publikum scheint eher in eine Art Trance versetzt zu sein. Dennoch ein solider Auftritt mit leider weniger solider Wirkung. Also ist es wieder an der Zeit die Location zu wechseln, denn auf der Zeltbühne machen sich die Spielleute von CORVUS CORAX bereit. Gewohnt farbenfroh und eine Mordslaune versprühend, begrüßen uns Teufel und Co. Doch auch hier hat sich ebenfalls Veränderung in der musikalischen Besetzung eingeschlichen. Ardor und Jordon haben erst kürzlich die Band verlassen, was besonders den weiblichen Fans der Band schwer an die Nieren geht. Als Könige der Spielleute gehören CORVUS CORAX zu den wichtigsten Bands des Mittelaltergenres und dabei bedient man sich typisch mittelalterlichen Musizierutensilien wie Dudelsack, Schalmei, Drehleier, Flöte oder der Trommel Davul. Auch am heutigen Tage lässt sich das Publikum auf eine Zeitreise entführen und schunkelt auf einem gefühlten sommerwarmen Jahrmarkt. „Reichlich sollt ihr trinken“ bekundet Teufel „und wenn ihr Kopfschmerzen habt, kommen wir und bringen einen Zauberspruch“ – „Venus Vina Musica“ erschallt. Ob das die Kopfschmerzen allerdings vertreiben kann, mag ich zu bezweifeln, aber der Spaßfaktor wird allemal angekurbelt. Wer allerdings erfahren möchte, was modisch momentan der aktuellste Schrei ist, verzieht sich zur gleichen Zeit zurück ins Witthüs, wo nun die Fashion Show Notability Trash auf uns wartet und dabei eine besondere Überraschung bereit hält. Präsentiert wird dabei die aktuelle Kollektion von Lucardis Feist, bestehend aus Brautkleidern, Anzügen, Roben, Bühnenoutfits und Eventmode – alles von romantisch, sexy und verspielt bis leger und lässig. In neckische kleine schauspielerische Szenen verpackt wird den Schwarzgewandteten die Mode präsentiert. Und als besonderes Schmankerl wirft sich nun auch noch Ardor vom Venushügel (Ex Corvus Corax) in modische Posen und gibt dabei „Die Moritat von Mackie Messer“ aus der Dreigroschenoper von Brecht zum Besten. Die Mädels sind glücklich, die Herren erfreut – ein Punkt an Lucardis Feist und ihre Fashion Show der anderen Art! Als nächstes Highlight haben sich DEINE LAKEIEN mit einem Akustikkonzert angemeldet. Nur ein schwarzer Flügel und ein Höckerchen schmücken die Bühne und lassen auf großes hoffen. Das denken sich wohl die meisten Besucher, so dass das Zelt sehr gut gefüllt ist. Anscheinend fesselt Veljanov wie eh und je – logisch, seine glasklare Stimme lässt einen permanent erschaudern uns es kalt über den Rücken laufen. Das Publikum lauscht andächtig, lässt sich faszinieren, gibt sich hin und schwebt durch den Raum. Die Ausnahmekünstler Veljanov und Ernst Horn nehmen ihre Fans mit auf eine Zeitreise durch ihre musikalischen Werke angefangen von dem zermürbenden „Love Me To The End“, dem rabenschwarzen „The Game“, endlos melancholischen „Down, Down, Down“ oder das dunkeldüstere „Wasted Years“ und dem fast hoffnungstragenden „Return“. Während Veljanov mit seiner atemberaubenden Stimmer fasziniert, schlägt Pianist Ernst Horn mit Drumsticks auf seine Klaviersaiten ein und erzeugt einen atemberaubenden Klangorkan. Das Duo steht musikalisch ganz klar an der Spitze. Beide Daumen hoch!!! Weiter geht’s mit KIRLIAN CAMERA, welche auch sämtliche Besucher vor die Bühne zerren und so der Baltic Festsaal aus allen Nähten zu platzen droht. Während Fronter Angelo Bergamini gewohnt maskiert dreinblickt, räkelt sich die attraktive Elena Fossi am Mikrofon und lässt das Publikum nach ihrer Pfeife tanzen. Die italienische Kultformation löst auch beim Plage Noire Publikum dramatische Andacht, magnetische Faszination und eine ganz besonders mystische Stimmung aus. Zeit für den eigentlichen Headliner des Abends – LONDON AFTER MIDNIGHT. Nach 15minütiger Verspätung (was bei den rotzigen Amis keine Seltenheit ist) beginnt ein theatralisches Intro. Der offizielle Trailer der aktuellen LP „Violent Acts Of Beauty“, sowie namentliche Präsentation der Musiker werden auf einer Leinwand eingespielt – alles mit packender klassischer Musik unterlegt. Musikalisch und Optisch wird den Fans einiges geboten. Geliebt facettenreich wechselt Sean Brennan von älteren Songs der Ecke Alternative Rock, die von Schwermut und Pein, Leidenschaft und Sehnsucht handeln („Claire’s Horrors“, „The Black Cat“, „This Paradise“), zu der aktuellen Anti-Amerika-Thematik, welche sich gänzlich durch das aktuelle Album „Violent Acts Of Beauty“ zieht und sich musikalisch nun etwas mehr in Richtung Synth Rock bewegt. 
Während Sean sich bei „Feeling Fascist?“, „The Beginning Of The End“ oder „America’s A Fucking Disease“ seinen Weltschmerz von der Seele schreit, wird seine Botschaft perfekt von den Videoinszenierungen untermalt. Szenen von den Qualen von Labortieren, das Einstürzen von geliebten Wahrzeichen Amerikas, die Zerbombung von kleinen Ortschaften und das resultierende elendige Leiden der Menschen lassen unaufhörlich Gänsehaut entstehen. Während Sean durch Kommentare wie „Watch this video please!“ von den unwesentlichen Dingen ablenken will und seine Botschaft mir tief in die Magengrube schießt, erinnern Randy und Matthew durch wildes Hüpfen, Geschreie und Geklatsche daran, dass wir ja dennoch Spaß an der Musik haben sollen. Mit „Kiss“ und „Sacrifice“ erreicht der Auftritt seinen Höhepunkt und leider auch schon sein Ende. Vor dieser absolut perfekten, tiefgründigen und hinreisenden Show ziehe ich meinen Hut! Respekt!!! Musikalisch ist das Festival jedoch noch nicht ganz vorbei, denn im Baltic Festsaal feiern BLUTENGEL gemeinsam mit den Besuchern das Ende des ersten Plage Noire. Gewohnt erhaben, arrogant und zugleich legere und witzig gibt sich Chris Pohl mit einem frechen Iro. Geschmückt von den beiden Sängerinnen Conctance Rudert und Urlike Goldmann und einer düsteren Fackel-, Tanz- und Spiegelshow werden bekannte Klassiker wie „Engelsblut“ oder „Bloody Pleasures“ dargeboten. Die Fans lieben es und liegen sich schunkelnd in den Armen. Warum auch nicht? Beschützt von der großen Ferienanlage des Weissenhäuser Strands, macht sich das partywütige Publikum nun noch mit den beiden Aftershowpartys feat. Return of the Living Dead (Electronix, EBM vs. Goth Classics, Dark Wave) einen Bunten, bevor aber auch hier gegen 5 Uhr morgens das Licht erlischt und die Nachtliebenden von Dannen trotten. Plage Noire 2009? Definitiv ein Erfolg! Somit steht der Entwicklung dieses neu geborenen Festivals nichts mehr im Wege und lässt auf weitere Erlebnisse dieser Art hoffen. Bis zum nächsten Jahr! 

 
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