DARK NIGHT FESTIVAL 3 - Bericht

Geschrieben von Detlef Fink am . Veröffentlicht in Photoreports 2013

Dark Night Festival 3 Bericht Altenburg mit SITDDARK NIGHT FESTIVAL 3 - Bericht

mit [:SITD:] ++ Second Version ++ Larva ++ nova-spes ++ Soko Friedhof

Altenburg - Goldener Pflug                                          
26.10.2013

Ein weiteres kleines aber feines Eintagesfestival!
Wie oft beklagen sich die Leute in der „Provinz“, dass kulturelle  Veranstaltungen an der Region oder dem Heimatort vorbeigehen, und nichts los ist in der Gegend. Und wenn was los ist, wo sind da die Leute? Zu Hause vor der Glotze!
Dies war in Altenburg schmerzlich zu erleben.

 
Copyright Fotos: Micha Bock

Second Version ... Okay, der Veranstalter ist maßgeblich verantwortlich für den eher spärlichen Besuch der dritten Ausgabe des DARK NIGHT FESTIVALS. Keine Reklame vor Ort, keine Reklame in den einschlägigen Medien. Doch wer etwas unternehmen möchte, findet Möglichkeiten. Auch ich wurde  nur durch den Buschfunk in den GOLDENEN PFLUG gelockt.
Anmerkung der Redaktion: Nach Rückmeldung der Veranstalter wurde dieser Event umfangreich unter anderem bei großen Szenfestivals, Clubveranstaltungen und T-Shirt-Aktionen beworben. Diese Veranstaltung hätte mehr Zulauf verdient. Die Voraussetzungen für einen unterhaltsamen Abend waren ohne Zweifel gegeben. Die Mehrzweckhalle GOLDENER PFLUG ist geräumig, hat ausreichend Parkplätze für kleines Geld in der Tiefgarage direkt unter der Halle, für Getränke und einen Imbiss war bis zum Ende der Veranstaltung gesorgt und es gab ein Programmheft, was keine Wünsche offen ließ, mit Informationen zu den auftretenden Formationen und einer Getränke- und Speisekarte (!).
Und an den Bands des Abends gab es sowieso nichts zu meckern.
 
SECOND VERSION übernahmen souverän den Part des Openers. Die 3 Jungs an den Zauberkästen, der Sänger und zwei Tänzerinnen, rockten mit ihrer Spielart des Synthi - Future - Pop den GOLDEN PFLUG. Sprachsamples, fette programmierte Drums und Beats und Videoprojektionen machten den Auftritt zur Freude der Anwesenden rund. 45 Minuten waren da schnell vorbei. Unter dem verdienten Beifall räumten SECOND VERSION die Bühne. Larva Der Umbau erfolgte schnell, und LARVA aus Spanien, heute als Duo, erschienen auf der riesigen Bühne, um das Publikum zu polarisieren. Das war nach  SECOND VERSION Kontrastprogramm pur. Einige im Auditorium waren entweder mit dieser Art des harschen Elektro mit eher gebrüllten Vocals überfordert, oder zumindest auf diesen harten Tobak nicht vorbereitet.Larva LARVA wirkten immens über die Optik. Düster, blutig, staubig und auch irgendwie  schmierig präsentierte sich der Zombie InqUesT am Mikro seinem Publikum, unterstützt von der schönen ANOXIA an den Elektrokästen.   
Texte konnte nur der verstehen, der sie kannte, egal in welcher Sprache, englisch oder spanisch, sie zu Gehör gebracht wurden. Eingespielte Sprachsamples waren das Einzige, was zu verstehen war. Dazu knallten LARVA instrumental brachial und fett rhythmisch aus der Konserve. Wer HOCICO schon einmal erlebt hat, könnte eine ungefähre Vorstellung haben, was abging, wobei selbst dieser Vergleich unzulässig ist. LARVA machen ihr ganz eigenes verstörendes Ding. Da die Halle nicht wirklich voll war, bei maximal 150 Zuschauern  auch kaum möglich, suchte der posende Freak den Kontakt im Auditorium. Er stieg von der Bühne und „sang“ einzelne direkt an. Um dieser Anmache aus dem Weg zu gehen, flüchtete so manches Mädel sicherheitshalber in die hintere Zone der Halle. LarvaDer Auftritt von LARVA war spannend und für so manchen auf die  Dauer anstrengend, eben polarisierend. LARVA, eine große Nummer in der Szene in Spanien, darf man kennen. Für mich war dieser Auftritt ein äußerst interessanter Blick über den Tellerrand.
LARVA waren die Überraschung des Abends. nova-spes Da es auch nach LARVA nicht viel Technik von der Bühne zu räumen gab, konnten nova-spes pünktlich starten. Mittlerweile auch nicht mehr ganz unbekannt in der Szene, durfte man eine gewisse Erwartungshaltung haben. Und die Erwartungen wurden erfüllt, ja übertroffen. Es hätten perfekte 60 Minuten im Konzertleben des Trios sein können, wenn man nicht nach dem ersten Teil des Konzertes  während eines eher belanglosen Instrumentals die Deko auf der Bühne änderte, und das Outfit wechselte. Dieses Break verwirrte, und veranlasste so einige, den Saal zu verlassen. nova-spes
Im Endeffekt änderte dies aber nichts daran, dass nova-spes absolut überzeugten, egal ob es die ersten drei Nummern von den letzten zwei Alben vor dem Umbau oder weiteren Titel vom Anfang des Jahres erscheinenden neuen Albums nach dem Umbau waren, bei denen die Zuschauer wieder vor der Bühne aufschlugen. Von den Jungs gab es fett melodiösen Druck, der unweigerlich in die Glieder fuhr. Das neue Material beeindruckte durch einen stillen musikalischen Stilwandel.
nova-spesWas sich auf dem letzten Album „LEBEN IST KRIEG“ schon andeutete, wird im neuen Material manifestiert: Die Drums kommen fetter, die Melodien und Flächen, immer noch typisch nova-spes, rücken etwas weiter nach hinten und die Texte sind noch bissiger. Der Sound kommt dunkler und aggressiver daher. Die zweite Stimme von Steffen an den Keys war nun präsenter, und so den Sound bereichernder.
Auch auf der Bühne passiert mehr. Unübersehbar war die Spielfreude der  Mannen um den Frontmann.  Matthias, der Mastermind und Sänger, war heute lebendiger und weniger introvertiert. Er nahm das mitwippende und applaudierende Publikum mit auf die kurze Reise durch den wohl nun neuen nova-spes-Musikkosmos.
Mit sehr viel Beifall wurden die drei verabschiedet.
Dieser Auftritt war ein Highlight des Abends. Soko Friedhof SOKO FRIEDHOF gaben sich dann die Ehre, und das Volk rückte das erste Mal am heutigen Abend direkt vor die Bühne. Das charismatische Gespann um Mastermind David ist Kult. Und davon lebte das Trio auch am heutigen Abend. Musikalisch rissen die schmucke, stille Blondine an den Tasten und David und Djane Marie an den Mikros heute nicht viel. Soko Friedhof Die nicht selten pathetisch getragenen Nummern mit breiten orchestralen Flächen verbreiteten nicht so richtig Stimmung, auch keine sentimentale oder düstere. Gesanglich hätte man sich auch mehr vorstellen können. Da hatten ein Mann und eine Frau ein Mikro und es gab nicht ein wirkliches Duett, schon gar kein mehrstimmiges. Es wurde nur miteinander gesungen. Es funktionierte heute einfach  nicht so richtig. Der Funke sprang nicht über. Schade! Nach 20 Minuten lichteten sich die Reihen vor der Bühne.
Doch professionell zogen SOKO FRIEDHOF ihr Ding durch. Es gab sogar Zugaben, die vom Volk überhaupt nicht gefordert wurden. SITD Verdiente Headliner waren dann [:SITD:]. Mehr ist da fast nicht zu sagen. Der größte Teil der Leute war wegen dieser Band im GOLDENEN PFLUG. Und keiner ging gefrustet nach Hause. Es wurde voll vor der Bühne, soweit es eben bei der an sich spärlichen Zuhörerschaft ging. Das Trio wurde abgefeiert. Auch deshalb, weil ab dem ersten Ton der Funke von der Bühne übersprang und auf die Bühne reflektiert wurde. Das Volk kannte die Songs, kannte die Texte. Es wurde mitgetanzt, mitgesungen, mitgeklatscht und mitgestampft. SITD Auch der Sound stimmte, wenngleich die Bedingungen dafür in dieser großen Halle bei so wenigen Besuchern bestimmt nicht optimal waren. Alles zusammen waren das optimale Voraussetzung für ein gelungenes Konzert.        
[:SITD:] boten den würdigen Abschluss eines Konzertabends. Am 26. April 2014 soll es an gleicher Stelle das 4. DARK NIGHT FESTIVAL geben. Und die Veranstalter gehen dabei neue Wege: Über die Plattform „Startnext.de“ wollen die Veranstalter eine „Schwarmfinanzierung“ (Growdfunding) starten. Es wird keine öffentliche Veranstaltung sein, es wird somit auch keine Tickets/Abendkasse geben. Alle Fans, die uns dabei unterstützen, werden als Gäste am DNF4 in einer großen Familie teilnehmen. Dadurch wollen sie in der Lage sein, die gesamte Finanzierung der Location, Bands, Technik, Security und Behörden abzusichern. Folgende Bands konnten verpflichtet werden: SOLITARY EXPERIMENTS
ALL THE ASHES
ENABLE DISASTER
NINE SECONDS
PSIONIC
READJUST
SEELENNACHT

 

   

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