Out Of Line Weekender Berlin 2016 - Showdown zwischen LORD OF THE LOST und COMBICHRIST

am . Veröffentlicht in Photoreports 2016

out-of-line-weekender festival-2016Festival Samstag im Zeichen von Aggro Tech und Dark Rock

18. - 20.03.2016 Astra-Kulturhaus in Berlin

Auf der Partymeile rund um die Warschauer Strasse im Berliner Stadtteil Friedrichshain fand letztes Wochenende das 5. Out Of Line Musikfestival statt.
Out Of Line ist ein 1995 in Petersberg gegründetes deutsches Independent-Label spezialisiert auf die Bereiche Dark Rock, Dark-, Symphonic & Modern Metal, Electro, Industrial und EBM. Derzeit befinden sich über 50 Bands bei Out of Line unter Vertrag. Das Festival war gleichzeitig Auftakt für die gemeinsame Europatournee von Combichrist, Filter, Lord Of The Lost und teilweise Rabia Sorda.
Seit 2012 findet in Berlin der "Out of Line Weekender" statt, ein dreitägiges Label-Festival im Club Astra Kulturhaus mit vorwiegend eigenen Bands.

Das Astra Kulturhaus besticht durch abgefuckten Berliner Fabrikhallencharme und bietet auch sonst wenig Dekoschnickschnack. Dafür viel Platz. Für die Raucher war mit einem großen überdachten Bereich gesorgt und für das Rahmenprogramm der Jägermeisterstand mit Fotobude und Free-Shots zuständig. Während am Freitag Sleepless in Pyongyang, Sonar, The Sexorcist, Portion Control, A Split Second und Suicide Commando auf der Bühne standen, setzte sich das Samstag Abend Line Up aus: Palast, Erdling, Rabia Sorda, Zeraphine, Lord of The Lost und Combichrist zusammen.
ErdlingLeider war es mir nur möglich den Samstag des Festivals in Berlin zu besuchen und dank Verkehrslage verpasste ich auch noch Palast, die 1. Band des Abends.
Also ging es erst mit Erdling für mich los. Die spartanische Bühne pimpten die deutschsprachigen Emo-Rocker mit stimmungsvoller Waldfotodeko auf. Der Auftritt gestaltete sich solide aber die Band war vielleicht zu jung für das vorranig Ü-30/40er Publikum.
Rabia Sorda machte danach, in gewohnter Manier, mit zwei Mann Show inklusive Frauendeko mit Schweinemasken den Aufheizer. Zeraphine brachte die Stimmung dann wieder zum Oldschool Gothrock zurück, unterstützt durch das traurige Gesicht von Frontmann Sven Friedrich bei der Aussage „Wir treten ja nicht mehr so oft auf“. Die Zäsur des Screamings durch feinen Gesang passte im Line Up perfekt .
Lord Of The LostNach Zeraphine betrat mein persönliches Highlight des Abends die Bühne. Lord of The Lost hatte ich bisher noch nie live erlebt und war auch so mit deren Musik noch nicht vertraut. Allein für LOTL würde sich ein Besuch eines der Tournee Konzerte lohnen. Dunkelelfengleich füllte der Frontmann Chris Harms den Raum mit einer charismatischen Präsenz. Glamrockmässig wurde die Bühne retrofiziert und man hätte gut und gern noch eine Stunde länger zuhhören können. Der letzte Song „La Bomba“, dazu bunte Deckenstrahler und Salsarhythmen versetzte endgültig in Feierstimmung.
Die Headliner des Abends Combichrist gaben zu meiner Freude auch Klassiker wie „This is my Rifle“ zum Besten und zeigten damit, dass ein „Maggots at a Party“ nicht an die verspielte Brachialität der alten Hits heranreicht. Trotz eines deutlich gealterten und beleibteren Andy LaPlegua hat die Bands nicht von ihrer Energie eingebüßt. Combichrist bildete einen gelungenen Konzertabschluss und würdigen Headliner, der die Leute wie keine andere Band zum Tanzen brachte. Zum Ende der Show verschenkte die Band ihre Instrumente an die Fans in den ersten Reihen. Wirklich jeder hatte seinen Spaß bei diesen Konzerten. CombichristDie Aftershow Party, die bis in die frühen Morgenstunden andauerte, startete großartig, ließ dann aber stark nach. Die DJs Drill (Drill/Terrordance) und Joe Letz (Combichrist) überzeugten mit einer „Quer-durch-den-Gemüsegarten“ Auswahl nur die Sympathietänzer. Zu sehr vorgerückter Stunde nach 3 Uhr wurde die Musik dann wieder ansprechender, was allerdings für die meisten Gäste dann doch zu spät war.
Das Festival beschlossen haben am Sonntag Massive Ego, Dear Strange, Melotron, Icon of Coil, Solar Fake und Blutengel.Publikum Out Of Line Weekender 2016
Fazit: Publikum älter, gemischt und mit einigen Berliner „Exoten“. Combichrist überzeugten mit Souveränität im Handwerk haben aber eventuell ihren kreativen Zenit überschritten und wurden vom Glanz ihrer Vorband Lord Of The Lost überstrahlt. Ob sich das fortsetzt, wäre nur auf der Tour zu überprüfen.

Das Festival selbst besticht durch eine bunte Mischung aus Gothic-Mainstream und Geheimtipps die auf jeden Fall lohnen. Der OOL-Weekender hat auch für 2017 schon seinen festen Platz im Veranstaltungskalender: 30.03. bis 01.04.2017 !

www.weekender.berlin

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