HIGHFIELD 2018 - Sommer, Sonne, Sonnenbrand am Störmthaler See in Großpößna

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Highfield 2018

Das Highfield Festival 2018 kann ich grob mit einem alten Lied-Zitat beschreiben – „Sommer, Sonne, Sonnenbrand“. Vom 17.-19.08.2018 waren der Strand und das Gelände am Störmthaler See in Grosspösna wieder einmal von 35000 Konzertbesuchern bevölkert und wirklich jeder hatte seinen Spaß. Und wir waren für euch mittendrin.

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Fotograf: Jörg Seiche

1. Festivaltag Freitag

Los ging es für uns am ersten Festivaltag (direkt nach der Arbeit) mit dem Gig von Massendefekt. Wegen des trockenen Wetters hing schon jetzt eine große Staubwolke über den Massen, die vor der Green Stage zu den Punk’n’Roll-Klängen tanzten. Wie so ziemlich jede Band des Tages, stellten auch die Jungs aus Meerbusch ganz klar ihre Einstellung zu gewissen Parteien des Landes klar: „Wer die AFD wählt, hat sein Leben verloren.“ Eine weitere coole Aktion war, als eine Freundin der Formation in ein aufgeblasenes Einhorn stieg, welches die Zuschauer auf Händen tragen sollten. Sinn des Ganzen war es, dass das Mädel Pfandbecher sammeln sollte, die dann "Viva con Agua" gespendet wurden. Die Ärmste wurde regelrecht unter Bechern begraben in ihrem Einhorn. Gute Laune war also angesagt! Highfield 2018 The Subways Jörg Seiche 0010Die The Subways rockten mit ihrem Rock’n’Roll mächtig die Blue Stage. Vom ersten Song an sangen die Fans laut mit, was das Trio sehr freute. Besonders Bassistin Charlotte war gut drauf und fegte wie ein Wirbelwind über die Bühne. Drummer Josh erinnerte mich immer wieder an Animal aus der Muppet Show – so wild wie er war. Und gemeinsam feierten die Briten den 10. Geburtstag ihres zweiten Albums „All or Nothing“. Zur Feier des Tages bildete die Zuschauermenge einen Circlepit, was die Musiker breit grinsen ließ.
Eine der musikalischen Entdeckungen des Tages war für uns Gogol Bordello aus New York. Bei dieser Gypsy Punk-Formation war ordentlich was los auf der Bühne – keiner der Damen und Herren konnte auch nur einen Moment stillstehen und der Rhythmus ging mächtig ins Tanzbein. Die Sounds passten richtig gut zum Sommerfeeling unter der gleißenden Sonne. Violinist Sergey begeisterte besonders mit seinen Künsten. Das machte richtig Spaß! Bei einem Spaziergang über das Festivalgelände konnten wir den 17 Meter hohen Platzhirsch von Jägermeister röhren hören. Außerdem stieß er Feuer aus den Geweihen und Rauch aus der Nase. Auf den drei Etagen legten diverse DJs auf, so dass jederzeit abgetanzt werden konnte. An einem anderen Stand gab es Seifenblasen-Action – diese waren außerdem mit Rauch gefüllt, was eine tolle Wirkung hatte, wenn sie doch mal zerplatzten. Vor einem der Melitta-Stände fanden wir eine Teledisko – das ist eine Mini-Diskothek im Innern einer Telefonzelle – mitsamt Nebelmaschine und Diskokugel – was für eine witzige Idee. Jeder, der wollte, konnte da drin eine Minute Party machen. Highfield 2018 Clueso Jörg Seiche 0008Weiter ging es dann mit den 257ers aus Essen, die das Publikum dazu aufriefen, ihr Geld doch zu sparen, anstatt es für Drogen auszugeben. Das war doch mal eine gute Ansage! Die vielen LED-Wände auf der Stage flackerten in bunten Farben und auch die Outfits der Herren waren farbenfroh. Das Trio kam mal in Trainingsanzügen daher und mal als Piraten oder Seemänner. Da stand der Spaß definitiv im Vordergrund. Absolut witzig war ein Mix aus zahllosen Samples, der unter anderem die „Weihnachtsbäckerei“ von Rolf Zukowski oder „Last Resort“ von Papa Roach enthielt und alles wurde mitgegrölt von den Fans.
Dann folgte der Nachhol-Gig von CLUESO, der im vergangenen Jahr aufgrund des Regensturms ja lediglich akustisch auftreten konnte. Die Massen freuten sich tierisch, als der Erfurter mit „Love the people“ los legte. Große LED-Wände im Hintergrund zeigten Videos und Bilder des Künstlers. Die Stimmung hätte nicht besser sein können und dazu gab es auch noch einen atemberaubenden Sonnenuntergang. Die Arme waren immer oben und die Party nahm ihren Lauf. „Highfield – ihr seht gut aus“, fand auch Clueso. Die Band des Künstlers gab alles, vor allem die Bläser sorgten mit ihren Klängen für Tanzende. Hits wie „Chicago“, „Keinen Zentimeter“ oder „Egal wo“, wo Gastsänger Leo abgefeiert wurde, sorgten für Begeisterungsstürme. Aber der Höhepunkt war selbstverständlich das „Cello“, wo im Hintergrund große Udo Lindenberg-Silhouetten zu sehen waren. Hierzu verriet Clueso noch, dass er sich früher mit seinen Brüdern immer in die gute Stube geschlichen hätte, um heimlich Udo-Platten hören zu können. Das hatte echt Charme! Auch „Zusammen“, was er mit den Fantastischen Vier aufgenommen hat, durfte im Set nicht fehlen und die Zuschauer sangen es lauthals mit. Das war wie von viele Gästen, auch eines unserer Highlights des Tages!
Nachdem BILDERBUCH aus Wien hinter Gittern losrockten, begann der Himmel auf einmal Freudentränen über die gute Stimmung zu vergießen. Das hielt dann an und so betraten auch die aus Boston stammenden Dropkick Murphys im Regen die Bretter, die die Welt bedeuten. „The boys are back“ erklang und die Menge vor der Bühne rastete mal gepflegt aus – es gab einen Moshpit und überall wurde getanzt. Da bekam der Ausdruck Regentanz eine völlig neue Bedeutung, denn auch das Wetterleuchten und das Grollen am Himmel konnte der guten Laune keinen Dämpfer verpassen. Die Mischung aus Punk Rock und Irish Folk hatte Pfeffer im Popo und ging gut ab. Wir flüchteten uns dann aber erstmal ins Trockene.
Highfield 2018 - Billy Talent Als der Regengott dann endlich genug hatte, waren die Staubwolken über den Zuschauern für diesen Tag Geschichte – es war aber auch noch nicht sonderlich matschig – also alles im grünen Bereich. Dann war es Zeit für den Headliner des Tages. Auch BILLY TALENT war eine Formation, die ihren ausgefallenen Gig aus dem Vorjahr nun endlich nachholen wollte und so nahm die Stimmung direkt Fahrt auf – „Thank you for taking time to hang around with us.“ Die Kanadier sorgten für nicht nur einen Mosh- oder Circlepit und auch die Musiker tobten sich regelrecht aus. Gitarrist Ian lief immer wieder hin und her und auch Sänger Benjamin war mal hier und mal dort und gemeinsam sprangen sie mit den Fans im Gleichtakt auf und ab. Passend zur Nachtzeit erklang „Devil in a midnight mass“ und die Zuschauer sangen mit. Die Zuschauer hatten die Arme oben, tanzten und waren einfach nur beeindruckend für die Band – „holy shit – I am fucking love Germany“. Und wir lieben Billy Talent! Das war ein wahrlich gelungener Abschluss für den ersten Tag.

2. Festivaltag Samstag

Den zweiten Tag des Highfield Festivals begannen wir recht entspannt und so schlenderten wir erst einmal über das Gelände, um dann den Aachener Jungs von Fjørt unsere Aufwartung zu machen. Der Bass war hier gewaltig laut, so dass wir ihn am ganzen Körper spürten. Highfield 2018 - FjortDas störte die Zuschauer aber nicht und so wurden die Texte aus voller Kehle mitgebrüllt, wie es Frontmann Chris schon vormachte. Die Jungs stellten während ihres Gigs klar, dass sie ganz allgemein gegen Barrieren seien – in der Welt und in den Köpfen der Menschen – „werdet bitte nicht müde, euch zu solidarisieren“. Schön gesagt!
„Wir ham so Bock auf euch“, so begrüßten Swiss & Die Andern ihre Fans und das merkten wir ihnen auch sehr an. Mit „Killing in the name of“ von Rage Against The Machine starteten die Hamburger in ihr Set. Überall waren Stinkefinger „für alle Faschisten“ erhoben, wie von Frontmann Swiss eingefordert. Der Punk steppte hier ordentlich und eine Wall of Death im Moshpit forderte einige Verletzte, die sich bei den Sanitätern am Bühnenrand versorgen lassen mussten. Aber Tränen waren nicht zu sehen – trotz allem herrschte gute Stimmung und es ging wild ab. „Prost ihr Säcke – Prost du Sack“, so schallte es über das Gelände. Und am Ende wurde für die AFD Hamburg ein „Fick dich AFD“-Bild geschossen – wiederum mit dem beliebten Stinkefinger. Fein gemacht!
Auch Sondaschule aus Mülheim an der Ruhr gaben Gas auf der Green Stage. Die Fans sangen laut, auch wenn Costa und Kollegen gerade nicht den Ton angaben. Mir hat der Ska Punk der Herren echt gefallen – gerade der Posaunist Chris machte Laune mit seinem Spiel. Ihr Song „Waffenschein bei Aldi“, der absolut zur aktuellen Weltlage passte, kam super an. Der Sound der Formation passte zum sonnigen Wetter des Tages und „Dumm aber glücklich“ wurde so laut mitgegrölt, dass es fast über das ganze Festivalgelände schallte.
Bei Zugezogen Maskulin wurde dem Publikum durch Grim angekündigt, dass er der nächste „grausame König“ sein möchte. Das gefiel uns nicht und so besuchten wir lieber die Merch-Stände auf dem großen Gelände. Bei Eurowings begrüßten uns adrett gekleidete Stewardessen, die gekühlte Getränke verteilten. Das war bei den heißen Temperaturen genau das Richtige – danke dafür!
Highfield 2018 GloriaDen Sänger von Gloria kannten viele Festivalgäste sicherlich bisher nur aus dem Fernsehen – von „Joko & Klaas“. Klaas Heufer-Umlauf stand mit seiner Band in der Nachmittagssonne auf der Green Stage und gab seine Songs zum Besten. Dabei gab es, wie es die Fans vom Sänger gewohnt sind, auch den ein oder anderen flotten Spruch auf die Ohren. So meinte er, nachdem er sein Wasser umgekippt hatte: „Man sollte doch einfach mal die Zeichen des Herrn erkennen – Bier statt Wasser.“ Und apropos Wasser – auch Gloria wies auf die Aktionen von Viva con Agua hin und forderte die unbedingte Unterstützung dieser Organisation.
Bei der Antilopen Gang war der Sound so laut, dass Ohren zum Hören nicht mehr notwendig waren – der ganze Körper vibrierte mit. Der DJ hatte es wohl etwas zu gut gemeint. Die drei Rapper waren immer am vorderen Bühnenrand und sangen etwa „Die Kyngz sind back“. Die Massen vor der Stage sprangen im Takt und schnell gab es wieder die noch vom Vortag bekannte Staubwolke über ihnen. Beim Spiel „Stunde der Wahrheit“ erlebten die Jungs eine Überraschung – die Mehrzahl der Zuschauer würde lieber ein Katzenbaby ertränken, als auf Pizza zu verzichten – Skandal! Auf diesen Schock mussten sie auch gleich das Stück „Pizza“ darbieten – ein Song „gegen alle Katzenquäler“. Dann wurden die zwei Vorhänge, die auf der Bühne zu sehen waren, auch noch gelüftet und dahinter kamen echte Musiker mit Instrumenten zum Vorschein – bei einer Rap-Band – Respekt! Als kleine Überraschung kam dann sogar noch Donots-Frontmann Ingo als Gast mit auf die Bühne und gemeinsam performten die Herren „Der goldene Presslufthammer“.
Kettcar aus Hamburg legte viel Seele in ihren Auftritt. Frontmann Marcus sang oft mit geschlossenen Augen und die Fans sangen immer mit. Doch dann kam der Spruch: „Wir trinken alles leer, was noch da ist“. Das ist doch mal eine Ankündigung. Ob sie es eingehalten haben, kann ich allerdings nicht sagen. Bei ihrem vierten Besuch auf einem Highfield Festival hatten sie mächtig Spaß, denn „das Highfield war immer gut zu uns“ und auch dieses Jahr lief es gut für die Formation. Tracks wie „Money left to burn“ rockten gut und so wurde der Gig ein voller Erfolg. Weil Bad Religion leider nicht auftreten konnte, hatten die Veranstalter kurzfristig in den Donots einen sehr würdigen Ersatz gefunden. Highfield 2018 - Donots Mit Jubel wurden die Jungs begrüßt und dann starteten sie mit „Ich mach nicht mehr mit“ voll durch. Der mehrstimmige Gesang war super und auch die Fans sangen aus vielen Kehlen mit. Frontmann Ingo hatte sich ja bei seinem Gastauftritt warm gemacht und sprang nun immer wieder über die Stage. „Ich hab das Gefühl, das wird legendär heute.“ Doch dann wurde es ernst – „Das ist keine Übung“ – die Formation wurde „Lauter als Bomben“. Was ein Spaß! Ingo verriet noch, dass ihre Anreise mit dem ICE spannend war und sie nun offiziell „ICE-Punk“ seien. Wir schauten uns den restlichen Gig noch vom Riesenrad auf dem Gelände aus an. Dabei sahen wir nicht weniger als sechs Circlepits in den Massen – das war schon beeindruckend. Und dann kam die Antilopen Gang zum Gegenbesuch mit auf die Bühne. Auch der Frontmann von Flogging Molly gesellte sich zu den Musikern – so ein Festival ist doch immer wieder die Gelegenheit für solche besonderen Momente.
Die Blue Stage bot im Anschluss Rapper Dendemann, der mit seiner Band „Freie Radikale GbRdH“ eine Mischung aus „Garagenrap“ darbot. Besonders die Musiker waren hier die coolen Kerle, die im Sonnenschein das Beste gaben. Dendemann selbst lief immer wieder hin und her und gab seine Reime zum Besten. Deutscher Hip Hop, der gut beim Publikum ankam.
Nach einer Stärkung genossen wir schließlich wieder Folk Rock – dieses Mal mit Flogging Molly aus Los Angeles. Die Arme waren oben und die Zuschauerschar tanzte sich förmlich die Seele aus dem Leibe. Es wurde geschunkelt, gesprungen und jede Textzeile mitgesungen. Das fiel auch den Musikern freudig auf und so meinten sie, dass Deutsche wohl wissen, wie Spaß geht. „Drunken lullaby“ und andere Hits waren Bestandteil des Sets. Sänger Dave trank stilecht Guinness auf der Bühne – aber er behielt es nicht für sich allein. Die eine oder andere Dose flog in die Massen – ich hoffe, niemand wurde erschlagen damit. Gitarrist Nathen feierte an dem Tag auch noch seinen Geburtstag – mit Kuchen und einer 40-Kerze wurde das Ganze bei einem Ständchen auf der Stage zelebriert. Ein toller Moment! Und weil „being positive“ wichtig ist im Leben, gab es darüber direkt auch ein neues Lied auf die Ohren. Rapper Kontra K aus Berlin zog wahnsinnig viele Zuschauer an – es war echt voll vor der Stage, was beeindruckend war – „Oder nicht“. Die Menge ging immer mit, die Arme wippten im Takt und natürlich waren die Fans textsicher beim Mitbrüllen. Der sympathische Sänger war auch noch was fürs Auge – vor allem, als er seine Jacke auszog und so seine vielen Tattoos zu sehen waren, hatten gerade die weiblichen Zuschauer ihre Freude.
Die schwarz-weißen Outfits der Schweden von The Hives war dann schon wieder etwas ganz anderes – aber auch das sah toll aus. Frontmann Howlin’ Pelle war besonders enthusiastisch und so kam er immer wieder zu seinen Fans in der ersten Reihe und feierte mit ihnen gemeinsam ab. Er ließ außerdem diverse Male sein Mikrofon am Kabel durch die Lüfte fliegen und fing es im Flug auf. Auch Drummer Chris warf seine Sticks hoch über sich, um sie dann zu fangen und weiter zu spielen – das war echte Spielfreude. Die Gitarristen rockten ordentlich ab – da war Action auf der Bühne. Einzig die etwas undeutlichen Ansagen zwischen den Songs waren schade, aber ansonsten gab es hier nichts zu Meckern – Alternative Rock in Reinform – toll!
Der Headliner der Blue Stage bot an diesem Tag Electro Swing – die Rede ist natürlich von Parov Stelar aus Linz. Der DJ und seine Band sorgten für eine tanzende Menge und fürs Auge gab es auch etwas. Highfield 2018 - Broilers Sängerin Cleo sah echt heiß aus mit ihren hohen Hacken und den langen Beinen. Ihr Hintern bewegte sich immer wieder lasziv im Takt. Die vielen LED-Flächen auf der Stage zeigten Muster und bunte Farben. „Zu Asche, zu Staub“ und andere Hits gab es auf die Ohren, wie etwa „Clap your hands“. Cleo und die Musiker wechselten sich am vorderen Bühnenrand ab, währenddessen Parov selbst auf seinem hohen Podest am Pult stand und den Ton angab. Der Mond am Himmel passte super in das Gesamtbild aus Musik und Stimmung – es hätte nicht besser sein können. Die Lichtshow rundete das noch ab und so wurde das Ganze ein voller Erfolg.
Auch die Green Stage hatte noch einen letzten Kracher in petto – hier waren es die Herren von Broilers aus Düsseldorf. Zuerst versperrte ein großes Banner die Sicht auf die Bühne, doch das fiel schnell und schon wurde mit „Zurück zum Beton“ abgerockt. Bassistin Ines war gut drauf und wirbelte wild herum. Frontmann Sammy verriet dem glücklichen Publikum, dass „Sachsen unsere 2. Heimat“ sei. Das bescherte ihnen noch mehr Beifall und so wurde dieser Abend „Die beste aller Zeiten“. Da war aber mal so richtig Druck dahinter – der Bass ließ die Klamotten der Zuschauer flattern. Hits wie „Bitteres Manifest“ wurden mitgegrölt und die Musiker quittierten das mit einem Grinsen. Mit einem Feuerwerk wurde der Gig schließlich noch zum endgültigen Highlight des Abends – das war sicherlich unvergesslich für die Fans. Coole Show!

3. Festivaltag Sonntag

Highfield 2018 - RazzWieder war es heiß und die Sonne schien schon hoch am Himmel, als wir am Störmthaler See ankamen. Die erste Überraschung des Tages boten direkt Razz auf der Blue Stage. Die Jungs aus dem Emsland waren froh, dass trotz der Hitze so viele Zuschauer da waren. Mit ihrem Indie-Sound, der uns total an die Editors erinnerte, kamen sie gut an und so nahm die Stimmung schnell Fahrt auf. Die Stimme von Frontmann Niklas war ein Ohrenschmeichler – sanft und doch ein wenig rau – tolle Mischung. Er sang in „1953 - Hillary“ etwas von „not the right place, not the right time“ – oh doch, ihr wart genau am richtigen Ort. Der Auftritt war eine Wonne – danke dafür! Noch nicht ganz wach schlenderten wir wieder einmal durch die Festivalgänger und so können wir zusammenfassen, dass in diesem Jahr lustige Sonnenbrillen, Glitzertattoos und Glitzer-MakeUp der absolute Trend waren beim Highfield. Außerdem war immer wieder Konfetti zu sehen, das über der feiernden Menge in die Lüfte flog. Des Weiteren spielte die Menge vor den Stages mit Strandbällen, Luftballons und Wasser oder dergleichen, dass über alle gespritzt wurde. Auch Trinkbecher flogen umher – vorzugsweise in Richtung der Musiker. Ich hoffe ja, das sollte nicht heißen, dass es dem- oder derjenigen nicht gefallen hat. „Punk mal anders“ wurde schließlich auf der Green Stage geboten, denn Adam Angst aus Köln waren an der Reihe, für gute Laune zu sorgen. Ihre Hits „Ja, ja, ich weiß“ oder „Was der Teufel sagt“ sangen die Zuschauer lauthals mit und auch die tanzende Fraktion verausgabte sich hier wieder einmal maßgeblich in der prallen Sonne. Richtig wild wurde es im Moshpit direkt vor der Stage und wieder stieg direkt darüber eine große Staubwolke empor. Die Gitarristen David und Roman drehten sich synchron im Sprung um die eigene Achse, was eine tolle Einlage war. Besonders die Texte der Stücke machten den Gig zu etwas Besonderen. Frontmann Felix tanzte zur eigenen Musik mit den Fans um die Wette – das machte echt Laune! Und dann forderte die Formation auch noch „Wasser für die ganze Welt“ und „Gegen Nazis – für immer“ – so gelangten sie sicherlich in die Herzen der Highfield-Gänger.
Highfield 2018 Maximo Park Jörg Seiche 0009Von Punk ging es wieder über zu Indie Rock mit den Briten von Maximo Park. Sänger Paul sah mit seinem blauen Anzug und dem Hut sehr adrett aus und so rockte er über die Blue Stage – farblich passte das ja super. „Girls who play guitars“ erklang und schon tanzte der Frontmann wie irre über die Bühne. Das war gute Laune pur, die sofort auf die Zuschauer übergriff. Die Arme waren oben und als auch noch ein neues Stück gespielt wurde, war der Beifall beinahe frenetisch. Aber auch alte Hits durften an diesem Tag nicht fehlen.
Welche das waren, bekamen wir aber nicht mehr mit, denn schnell wuselten wir übers Gelände, denn am Zeltplatz hatten sich Casper und Marteria in einer Guerilla-Aktion angesagt. Sie wollten doch nicht etwa einen kleinen Vorab-Gig machen. Nein, es war „lediglich“ ein Meet&Greet, bei dem alle Fans, die wollten, den beiden Künstler nahe kommen durften für ein Handshake und gemeinsame Bilder. Das machten die Anhänger der beiden Herren extrem glücklich und nicht wenige harrten lange aus, bis sie an der Reihe waren. Das war doch mal eine tolle Aktion! Zurück vor den Bühnen schauten wir The Wombats aus Liverpool bei ihrem Gig zu. Der Alternative Rock kam gut an beim Publikum. Die Stimmung kochte schnell und so meinte Frontmann Matthew: „Sounds like a summer festival to be“. Bassist Tord ging richtig ab und verausgabte sich in der Sonne. Das Trio hatte sogar Stücke von ihrer vierten CD mit im Gepäck, die sie uns vorstellten. Der Sound war gut und so genossen die Zuschauer die Darbietung sichtlich.
Ein Ohrenfreiputzer war schließlich der Bass bei Fünf Sterne Deluxe, die mit „Moin Bumm Tschak“ starteten. Und wenn jemand nicht wusste, wer die Herren da auf der Bühne waren – der Titelsong „5 Sterne deluxe“ stellte alles klar. Es wurde gebeatboxt, gerappt und Spaß gemacht. Die Sonne knallte auf alle und so wurde es richtig heiß – von der Stimmung und den Temperaturen her. Dazu passte dann auch das Stück „Das Feeling ist sensationell“. Tobi, Bo und Marc wechselten sich immer wieder am vorderen Bühnenrand ab, wobei gerade das Hawaiihemd von Marc ein wahrer Hingucker war. Es hat für gute Laune gesorgt und als auch noch Kracher wie „Die Leude“ und „Türlich, Türlich“ erklangen, war die Hip Hop-Fete perfekt!
Bosse war dann wieder so einer der Künstler, die seinen Gig von 2017 nachholte. Hier war es richtig voll vor der Bühne – wollten doch viele das Versprechen, wieder zu kommen, eingelöst sehen. Auch auf der Stage war es voll mit all den vielen Musikern in Bosses Band. Der Sänger selbst sah mit seinen Shorts aus, als ob er gerade vom Strandurlaub kam. Er tanzte wild zu den eigenen Klängen und schwitzte schnell in der Nachmittagssonne. Dann forderte er einen riesigen Applaus für die Orga und die Helfer des Festivals ein – eine nette Geste! „Wir sind heißer als das Wetter“, war schließlich seine Ansage und so verausgabten er und seine Band sich bis zum letzten. Jeder Musiker bekam ein ausgiebiges Solo, was uns gut gefiel. Bei diesem Gig wurde geschunkelt, getanzt und selbstverständlich mitgesungen – wie etwa bei „Vier Leben“. Wer dabei fummeln wollte, sei es drum, denn „Was auf dem Highfield passiert, bleibt auf dem Highfield!“
Auch bei Madsen war es richtig voll und auch hier wurde ein Geburtstagskind besungen – dieses Mal war es Bassist Niko, der sich sehr über Konfetti und Partyhütchen freute. Wer sich bei dem Ständchen eingesungen hatte, der konnte gleich weitermachen bei Hits wie „Mein Herz bleibt hier“. Frontmann Johannes war so hibbelig drauf, dass er mit den Fans um die Wette sprang oder auch mal fix zu den Zuschauern in den ersten Reihen kam, um dort gemeinsam zu rocken. Und dann lag er auf einmal wie völlig erledigt auf der Bühne, während er noch weitersang. Dieser Gig hat das Publikum mit „Rückenwind“ „aus dem Alltag befreit“. Das Ganze war regelrecht „Die Perfektion“ und auch diese Band wollte es sich nicht nehmen lassen, auf die tolle Arbeit von Viva con Agua hinzuweisen. Die Fangesänge waren super und sogar das Mia-Cover „Hungriges Herz“ wurde lautstark mitgebrüllt – so muss das sein! Highfield 2018 - EditorsMit den Editors wurde es schließlich wieder etwas ruhiger, denn Indierock ist nicht ganz so schnell und laut. Aber dafür war dieser Gig unheimlich toll! Sänger Tom und seine Kollegen aus Großbritannien begrüßten die Fans mit Kusshand und dann wurde es „Cold“, trotz der immer noch wärmenden Sonne, die langsam am Horizont versank. Der Frontmann war gut drauf und tanzte auf der Stage umher. Das Auditorium ließ sich davon anstecken und tanzte ebenfalls. Ich fand es schade, dass hier nicht so viele den Weg vor die Blue Stage gefunden haben, aber die, die da waren, versanken in den Klängen. Der mehrstimmige Gesang war ein Trommelfellschmeichler. Selbst die Fahrgäste eines Heißluftballons wollten an diesem Auftritt teilhaben, denn ihr Gefährt flog just in dem Moment über das Festivalgelände. Gitarrist Justin beeindruckte damit, dass er sein Instrument mit einem Drumstick spielte – das war echt ungewöhnlich. Tom selbst griff mal zur Gitarre oder aber er spielte Klavier und die Stimmung war an ihrem Höhepunkt, als der Klassiker „Papillon“ erklang. Das war fürwahr schön!
Bevor wir uns ein wenig stärkten, schauten wir uns noch etwas die Schweden von Mando Diao an, die aber mal so richtig aufdrehten. Ihre Rockshow war mitreißend und die Fans klatschten immer wieder im Takt mit. Frontmann Björn sang mit Hingabe und oft geschlossenen Augen - das ist echt Liebe zur Musik. „You got nothing on me“, „Gloria“ oder „Dance with somebody“ waren nur einige Hits, die es an diesem Abend ins Set geschafft hatten. Die Band war sichtlich froh, beim Highfield dabei sein zu können – „so we met again“. Anfangs sahen die Herren noch sehr schick aus, denn alle trugen sie ein Hemd. Im Laufe des Gigs verausgabten sie sich aber dermaßen, dass zum Beispiel Björn am Ende oben ohne auf der Bühne stand.
Highfield 2018 Die Fantastischen Vier Dann war es endlich Zeit für das Highlight des Tages – zumindest für uns – Die Fantastischen Vier enterten die Blue Stage und als das große Banner fiel, explodierte die Stimmung bei den Massen. „Schön, wieder hier zu sein“, so Michi Beck. Die Arme im Publikum wippten im Takt mit und die drei Herren am Mikrofon wirbelten hin und her, währenddessen And.Ypsilon hinter seinem Technikpult tanzte. Nach Aufforderung durch Thomas D wurde gemeinsam gesprungen und sogar der Drummer der Band sprang hinter seinem Instrument mit – was eine coole Socke! Michi gratulierte dem Highfield Festival zum 20. Jubiläum und dann wurde „Heute“ zelebriert. Für all die tollen gemeinsamen Jahre mit den Fans wollten die Jungs aus Stuttgart dann auch noch brav „Danke“ sagen - gesagt, getan und die Menge sang laut mit. Irgendwann legte Thomas seine Brille weg, so dass er noch wilder herumspringen konnte. Die Präsenz von Smudo und seinen Kollegen war echt fassbar – die Herren sind eben Profis und wissen genau, wie große Show geht. Die riesige Leinwand auf der Stage zeigte Livebilder und anderes – wie etwa Clueso, als „Zusammen“ gespielt wurde. Quer durch alle Bandjahre ging es hier – „Was geht“, „Der Picknicker“ oder „Tag am Meer“ kamen super an und wurden lautstark beklatscht. Wir hatten wirklich viel Spaß mit den Fanta 4 und als auch noch „Sie ist weg“ und „MfG“ dargeboten wurden, waren wir wunschlos glücklich. Danke für diese tollen Momente – das war ganz GROSS! Das war kaum noch zu toppen, aber Marteria, der das Highfield Festival auf der Green Stage beschließen sollte, gab sich alle Mühe. Mit „Roswell“ ging es direkt in die Vollen und viele LED auf der Stage versuchten, die Nacht wieder zum Tag zu machen. Highfield 2018 Die Fans waren selig und überall waren die Arme oben, wie auch zu „Aliens“. „Das ist der Abschluss vom Highfield“, so der Sänger und schon stimmte er „Endboss“ an. Er und seine Mitmusiker auf der Bühne gaben alles und von den Zuschauern verlangte Marteria noch einmal 150% Power. Die ließen sich das nicht zweimal sagen und so kochte der Stimmungstopf regelrecht über – nach drei Tagen Festival war das eine beeindruckende Leistung. Zu „Scotty beam mich hoch“ waren die Fangesänge fast lauter, als der Sound, der aus den Boxen kam. „Ihr seid so krass“, war hier das Urteil der Darbietenden. Ein Hit jagte hier den nächsten und später kam auch noch Casper als Überraschungsgast mit auf die Bühne.
Das erlebten wir aber nicht mehr mit, denn wir waren erledigt und so machten wir uns glücklich und zufrieden auf den Heimweg.

Zusammenfassend können wir sagen, dass das Highfield Festival 2018 absolut toll war. Es gab keine technischen Pannen, zumindest haben wir nichts mitbekommen, die Auftritte wurden alle mehr oder weniger pünktlich absolviert und der Sound war, wenn auch ab und an arg laut, richtig gut. Die Security war immer freundlich, die Orga super, die Gastro-Angebote abwechslungsreich und lecker und für jeden war etwas dabei – sowohl musikalisch als auch für das leibliche Wohl. Das Wetter war im Großen und Ganzen klasse – der Regen am Freitag war nicht allzu lang und hat der Stimmung keinen Abbruch getan. Ansonsten war die Sonnencreme unser bester Freund und viel Trinken war angesagt. Daran hielten sich auch die 35000 anderen Festivalgäste und so kam es zu keinen größeren Zwischenfällen – so soll es sein. Damit fällt unser Fazit ganz klar aus: alles richtig gemacht und wir freuen uns schon jetzt auf das Highfield Festival 2019!

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