MILA MAR - Höhlenkonzert und Göttertanz im Harz

am . Veröffentlicht in Photoreports 2018

Milar Mar live im Harz

Der Harz – von je her Ort magischer Gestalten, verwunschener Täler und außergewöhnlicher Veranstaltungen. Für einen düsterromantischen Kurzurlaub im Herbstwald, inklusive Nebelkrähen, dunkler Wolken und Schneeregendünsten, bot sich das Wochenende vor Allerheiligen in Rübeland perfekt an. Um sich einzustimmen konnte man vom Tropfsteinhöhlenort Rübeland direkt zum Wasserfall (Königshütte) und versteckten Burgruinen (Birkenfeld) wandern. In den Orten Sorge und Elend war es möglich im Herbstnebel in dämmerige Andersweltstimmung zu verfallen. Auch rituelle Wanderungen zu steinzeitlichen Kultorten oder Besuche bei Fledermäusen in der Herrmannshöhle boten sich als Vorprogramm zum MILA MAR-Konzert in der Baumannshöhle.
Die Atmosphäre in einem Naturdenkmal wie einer Tropfsteinhöhle ist natürlich ein Highlight an sich. Ein stimmungsvolles Konzert in selbiger stand schon seit Ewigkeiten auf der Bucketlist.

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In zauberhaftem, verhaltenen Licht, präsentierte sich die Band harmonisch entrückt und akustisch ausgewogen. Trotz Kühle im Saal und anfänglicher Zurückhaltung wurde schrittweise der Blickkontakt und Interaktion zum Publikum aufgebaut. Auf der offiziellen Facebook Seite der Band heißt es: „Wer sich weder Urlaub in ferne Länder, noch halluzinogene Drogen leisten kann oder will, der findet erfüllenden Ersatz in der Musik von MILA MAR.“ Tatsächlich kann man dieses Zitat mit dem Konzerterlebnis durchaus bestätigen. Durch schamanische Trommelrhythmen mit Höhlenecho kam es stellenweise zu fast archaischem und rituellem Charakter.

Milar Mar liveDa es gleichzeitig auch das letzte Konzert für die Violinisten Katrin Beischer gewesen ist, gestaltete sich der Abschied angenehm emotional. Das Publikum verharrte während des Konzerts ruhig und andächtig auf den 300 Sitzplätzen. Es hätte mehr getanzt werden können, wozu die barfüßige Sängerin Anke Hachfeld zum Schluss das Publikum direkt aufforderte. Ihre variationsreichen Gesangsstile konnten im Goethesaal zur vollen Entfaltung kommen. Tatsächlich zeigte sich MILA MAR als Band, die live um einiges beeindruckender ist, als auf Platte.
Anmerkung: die Orga hätte sich eine goldene Nase an Glühweinverkauf verdienen können.

Nach dem Konzert wurde von Bildhauer und Veranstalter Remo Sorge zum „Göttertanz“ in der Kreuzmühle geladen. Beim Sektempfang konnte man zunächst durch die stilvoll eingerichteten Räume der Kreuzmühle wandeln und die stimmige Atmosphäre des Maskenballs genießen. Aufwendige Roben und fantasievolle Masken waren genauso ästhetisch ansprechend, wie das ausgewogene und ausreichende Buffet. Optisches Highlight war die Halloween-Torte mit dem blutigen Herz. Innen drin fand man ganz nach amerikanischer Manier die süssesten Marshmellow- und Zuckerbomben Zutaten. Eine viktorianische Horror-Lesung in gewohnter Christian-von-Aster-Qualität untermalt verzerrter Sounduntermalung von Caspar Coppelius rundeten das Programm entsprechend stimmungsvoll ab. Musikalisch fehlten neue und tanzbare Songs bis zu unserem Abschied zur Geisterstunde 0:00. Dennoch lohnte sich auch das Verweilen auf den Sofas unter den Augen der mystischen Holzarbeiten, die die Hexensagen des Harzes auf grausige aber auch göttliche Weise widerspiegeln.

Randbemerkung: selbst hier in der nebelumhüllten, schwer erreichbaren Einöde ist man nicht mehr vor Gaffer-Blicken gefeit. Vom Wave-Gotik-Treffen als langjähriges Phänomen bekannt, hatten sich auch hier Zaungäste unter das Publikum gemischt, die sich im Gespräch auch als solche bezeichneten und nur "zum Gucken" gekommen waren. Stoisch besetzten sie die zwei besten Sitzplätze am Buffet und fielen durch fehlende Festgewandung und Maske (Dresscode: Kostümball mit mindestens Maskierung), gaffen und fünfmaligem Gang zum Buffett. Man sollte sich an dieser Stelle dann doch überlegen, ob ein Dresscode obsolet ist oder dann doch entsprechend der Atmosphäre durchgesetzt wird.

Fazit: Ein außergewöhnliches Erlebnis. Sowohl ein Konzert der Band MILA MAR als auch ein Besuch der Kreuzmühle und des Harzes sind auch außerhalb von größeren Samhain/Halloween-Festlichkeiten absolut empfehlenswert.

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Links:

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https://kreuzmuehle.wordpress.com/

https://goettertanz.wordpress.com/

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