THE CURE - Der Olympische Gedanke - und eine Rekord-Playlist - 29.10.2022 in München

Geschrieben von Oliver Besser am . Veröffentlicht in Photoreports 2023

Konzertrückblick THE CURE live 2022 in München

29.10.2022 Olympiahalle in München

Vor dem Headliner durften THE TWILIGHT SAD (Schottland) das Publikum als Support "aufwärmen" und die anschließende zügige Umbaupause wurde effektvoll von Geräuschen eines Dauer-Regens über die Lautsprecher-Anlage begleitet, bis es endlich losging. Das Konzert von THE CURE im Rahmen der "Euro Tour 2022" begann sehr pünktlich und wie angekündigt um 20:45 Uhr. 

Deutlich sichtbar und spürbar war im gesamten Set die gute Laune von Robert Smith, wie auch schon während anderer Shows dieser Tour. Er bedankte sich artig beim Publikum und gab seiner Freude Ausdruck, "nach langer Zeit" endlich mal wieder in München spielen zu können. Auffällig war, dass er bei vielen Songs nur den Gesang übernahm, seine Gitarre aber gar nicht benutzte. So beim Opener "Cold" oder beim eher selten live gespielten "Kyoto Song". Verhältnismäßig sehr oft für seine (früher immer eher sehr unterkühlte und absolut introvertierte) Bühnen-Präsenz ging er diesmal immer wieder an den Bühnenrand nach links, rechts, vorn, um das Publikum anzulächeln (!) und sich von den Zuschauer feiern zu lassen..

Seine ebenso eingespielte wie routinierte Band versah auch bei diesen Songs ihren Dienst ganz ausgezeichnet, dabei alle ganz in Ruhe - außer natürlich Simon Gallup, das Enfant terrible am Bass, ständig auf der Bühne auf Achse und unterwegs und dabei ebenso spielfreudig wie seine Kollegen.

Hervorzuheben sind sowohl die Akustik als auch die Optik der Show. Während der gesamten Show stellte sich ein intensives Konzert-Feeling ein. Die Songs wurden einerseits in beeindruckendem Sound-Gewand und absoluter Studio-Qualität aufgeführt. Und andererseits hatte man dennoch sehr wohl ein gutes Gefühl, dass die Instrumente auch tatsächlich live gespielt wurden.
Übertroffen wurden der super Klang und hervorragende Sound nur noch durch Robert's Gesang und Performance über die vollen 2 1/2 Stunden, voller Inbrunst und dennoch absolut relaxed, auf den Punkt und dennoch unangestrengt virtuos, ausdrucksstark und kristallklar erhob sich seine Stimme über den Sound-Teppich, setzte Nuancen, stach heraus, war absolut immer herausragend vernehmbar - und fügte sich dennoch perfekt in das musikalische Gesamtbild ein bzw. krönte dieses regelrecht, Eine olympia-würdige gesangliche Leistung! Diesen tollen Sound erzeugte man in der Olympiahalle, einer Sporthalle erbaut vor 50 Jahren für die Turn- und Handball-Wettbewerbe der Olympischen Sommerspiele in München 1972.
Und die Show  wurde auch optisch sehr effektvoll in Szene gesetzt:
Fünf Bildschirme auf der Bühne lieferten zusammen mit der genau abgestimmten Licht-Show:eine phantastische Atmosphäre, sowie perfekte Untermalung und Umsetzung der Inhalte der einzelnen Songs.
Für die Besucher in den hinteren Plätze der mit 15.500 Besuchern natürlich schon seit langem ausverkauften Halle waren zudem links und rechts der Bühne Bildschirme angebracht, welche zusätzliche das Geschehen auf der Bühne mit allen fünf Musikern aus einer sehr ruhigen Führungskamera-Position zeigte.The Cure live in München 2022

Rekordverdächtig an der, wie an jedem Abend der Tour wieder sehr dynamisch veränderten Set-List war, dass neben den (geplanten) 28 Songs (somit der "langen" Version der ansonsten zum Teil auch "nur" 27 bzw. 26 Songs ausmachenden Show), quasi ein weiterer Song ( (in Summe somit 29. Stücke) gespielt wurde:
Es handelt sich um das von Robert angespielte und vom Publikum gesungene "Happy Birthday" für das Geburtstagskind: Keyboarder Roger O' Donnell (*29 October 1955 in London) am Beginn des zweiten Zugabeblock.
Und mit dem zwar im Soundcheck am Nachmittag, aber nicht in der Show gespielten Song "Faith" wären es sogar 30 (!) Songs, die THE CURE an diesem Tag in München gespielt haben ("Faith" wurde zuvor zuletzt am 27. November 2011 im Beacon Theatre, New York/USA gespielt, in Europa zuletzt am 15. November 2011 in der Royal Albert Hall in London/UK, in Deutschland zuletzt am 28. August 2005 auf der Open Air - Kindl Bühne Wuhlheide in Berlin).  ;-)
Zudem gab es mit "Doing The Unstuck" einen Song zu hören, der auf den vorangegangenen 16 Shows der "Euro Tour 2022" noch gar nicht zu hören war (wurde zuvor zuletzt gespielt am 4. Juli 2019 beim Exit-Festival auf der Festung Petrovaradin in Novi Sad / Serbien).

Insgesamt war die Setlist sehr spannend, berücksichtigte eher ältere als neuere Stücke. Die großen Hits waren während der ersten 90 Minuten der Show eher etwas rarer gesät, dafür folgte zum Schluss ein echtes Hit-Feuerwerk. 

Fazit:
Ein ebenso individuelles und perfektes Konzert-Erlebnis einer wie entfesselt aufspielenden Live-Band und eines komplett mit sich im Reinen befindlichen Robert Smith - auf dem absoluten Höhepunkt seines musikalischen Schaffens als Sänger und Performer - der perfekte Abend!

Live-Band:
Robert Smith (Gesand, Gitarre), Simon Gallup (Bass), Jason Cooper (Drums), Roger O’Donnell (Keyboards) und Reeves Gabrels (Guitars).

Setlist:

Alone (neuer Song)
Pictures of You
Kyoto Song
A Night Like This
Lovesong
And Nothing Is Forever (neuer Song)
Cold
Burn
At Night
A Strange Day
Push
Play for Today
Want
Shake Dog Shake
From the Edge of the Deep Green Sea
Endsong

ZUGABE 2:
I Can Never Say Goodbye (neuer Song)
Plainsong
Disintegration

ZUGABE 2:
Happy Birthday to You (für Roger)
Lullaby
The Walk
Friday I'm in Love
Doing the Unstuck (Tour debut!)
Close to Me
In Between Days
Just Like Heaven
A Forest
Boys Don't Cry

Fotos: Heshan Perera

 

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