rbb 88.8 Pop-Helden-Festival 2019 mit den 80s Pioneers - 80er Jahre Ikonen in Berlin gefeiert

am . Veröffentlicht in Photoreports 2019

rbb Pop-Helden-Festival Berlin 2019

Im Rahmen der IFA (Internationale Funkaufstellung auf Messegelände am Funkturm / ICC in Berlin) fand am Samstag, 7. September zum ersten Mal das „rbb 88.8 Pop-Helden-Festival“ Open Air im IFA-Sommergarten, also mitten im grünen Herzen des IFA-Geländes statt und wurde ein voller Erfolg.

Howard Jones ++ WET WET WET ++ 80´S PIONEERS feat. Marc Almond [SOFT CELL], Steven Norman & Ross William Wild [SPANDAU BALLETT], Paul Young, Limahl [KAJAGOOGOO], Carol Decker [T’PAU], CUTTING CREW [Nick van Eede]

Das Event war in drei Blöcke aufgeteilt, so dass für jeden Geschmack im Publikum etwas dabei war:. Eingeheizt wurde den Zuschauern noch vor den Live-Bands von legendären DJ RUSTY EGAN, der in seiner langen Karriere Weggefährte von Midge Ure, Steve Strange und Mitglied u.a. bei Visage war.

Howard Jones - Fotocredit Christian RückertAls erster Künstler betrat HOWARD JONES die Bühne - sein erstes Deutschland-Konzert seit 2010 und sein ersten Konzert überhaupt seit der Wende in Berlin, wie er auch selbst feststellte: „waited long to come to Berlin.“ Seine Bühne mit den Instrumenten und die Musiker in ihren Outfits waren in schwarz und weiss gehalten, ein toller Kontrast zur farbenfrohen Lichtshow – welche sich an sein jüngstes Album „Transform“ anlehnte. Howard selbst trat im weißen Anzug und einem mit Straß-Steinen verzierten Hemd auf, sehr retro-schick! 😊 Er spielte auf einem schwarzen Umhänge-Keyboard und einem stationärem Roland-Synthesizer, sein Gesang wurde über ein HeadSet-Mikro übertragen. Seine Musiker nutzten ihre drei beleuchteten Synthesizer und einer von ihnen war zudem der Gitarrist. Die Setlist hatte ihre Höhepunkte eher im 2. Teil, so dass auch dann erst richtig Stimmung aufkam, vor allem natürlich beim größten Hit „What Is Love“ (Nr. 6 in Deutschland). Während „New Song“ (Nr. 19 in Deutschland) gleich anschließend der vorletzte Song im Set war, wurde auf „Look Mama“ (Nr. 24 in Deutschland, aber gefühlt sein 2. großer Radio-Hit überraschenderweise leider verzichtet. Eine interessante, elektronisch-perfekte Performance von Howard Jones, der zwischen den Songs immer wieder am Keyboard improvisierte und sein musikalisches Können zeigte. Er verabschiedete sich mit dem Satz „We love your amazing city“ zu seinem letzten Song „Things Can Only Get Better“. Howard Jones - Fotocredit Christian Rückert

Setlist Howard Jones:
- Equality
- Beating Mr Neg
- Everlasting Love / Twist and Shout
- Hero in Your Eyes
- The Human Touch
- Hide and Seek
- Like to Get to Know You Well
- The One To Love You
- What Is Love?
- New Song
- Things Can Only Get Better

Als zweiten Künstler wurden WET WET WET mit Spanung erwartet. Die Band um den neuen Sänger Kevin Simm spielte in routinierter Art ein Best Of Set ab, welches bei den meist weiblichen Fans keine Wünsche offen liess. Dabei wurde der Auftritt in der beginnenden Abend-Dämmerung perfekt durch die in Pastell-Farben gehaltene Licht-Show unterstrichen. Wet Wet Wet  - Fotocredit Christian RückertDas Set endete mit den beiden großen Cover-Hits der Band: „With a Little Help From My Friends“ (im Original von den Beatles), „Love Is All Around“ (The Troggs). Auch für Wet Wet Wet war es ein historischer Auftritt, der erste in Berlin seit der Wende, und die erste eigene Show in Deutschland seit den 1998er Auftritten bei Night Of The Proms, abgesehen von einem Auftritt als Support von Phil Collins am 24. Juni 2019 im Olympiastadion in München.

Setlist Wet Wet Wet:
- Sweet Little Mystery
- Wishing I Was Lucky
- Goodnight Girl
- Sweet Surrender
- Somewhere Somehow
- Angel Eyes
- With a Little Help From My Friends (The Beatles cover)
- Love Is All Around (The Troggs cover)

Nach einer kurzen Umbaupause betrat die von Steve Norman, Gründungsmitglied und Saxophonist von SPANDAU BALLETT, als musikalischer Leiter die Bühne gemeinsam mit der 80s Pioneers-Band. Ihm zur Seite stand u.a. die auffällig große blonde Sabrina Winter aus Berlin als Backround Sängerin.
Nick van Eede  - Fotocredit Christian RückertAls erste Künstlerin sang Carol Decker von T’PAU, sie trat ganz in schwarz und als elegante Lady auf. Optisch kann man sagen, dass sie in Würde gealtert ist und sich vieles von ihrer Ausstrahlung, aber vor allem ihre unverwechselbare Stimme bewahrt hat. Von den drei gespielten Songs ragte für mich mit dem (entgegen der Planungen in der offiziellen Setlist nicht am Ende des Auftritts sondern) in der Mitte gespielten Titel „Valentine“ (Nr. 37 in Deutschland) das relativ gesehen unbekannteste Lied heraus, umrahmt von „Heart And Soul“ (Nr. 10) und natürlich „China In Your Hand“ (Nr. 2). Carol Decker genoss den Applaus sichtlich: „Thank you so much for making me feel so welcome”. Beim Gehen wollte sie sich nett beim Publikum bedanken und tat dies mit „Bedankt“ auf niederländisch…

Mit Nick van Eede von der  CUTTING CREW betrat der nächste Sänger die Bühne. Von allen an diesem Abend auftretenden Künstler trat er mit der größten Inbrunst und Leidenschaft auf, rannte über die Bühne und animierte das Publikum im ‚Sommergarden‘ immer wieder zu aktiver Teilnahme. Schon beim Opener, dem in Deutschland nicht gecharteten „Any Colour“ ging er voll aus sich heraus und riss die Zuschauer mit. Auch stimmlich erwies Nick sich als absolut auf der Höhe und überraschte mit vielen Variationen. Selbst an schwierige Gesangspassagen wagte er sich und gab des Songs seine ganz persönliche Note. Dabei liess er sich auch nicht von Problem mit seiner Gitarre stören sondern überspielte es routiniert. Auch bei ihm war der beeindruckendste Titel nicht der als letzter in seinem Set gespielte grösste Hit „Died In Your Arms“ (Nr. 4 in Deutschland), selbst, wenn dieses alle Fans mit Cutting Crew verbinden. Noch beeindruckender und gefühlvoller war in der Mitte “I’ve Been In Love Before“, wozu Nick sagte: „I dedicate this song to those friends and lovers that we lost since the 80th since I sang this song.“ Ein absolut mitreißender und motivierter Auftritt von einem der weniger bekannten Künstler am Abend. Er beendete diesen, indem er den Rücken seiner Gitarre mit der Aufschrift: „F**K BREXIT“ zeigte…! Limahl  - Fotocredit Christian Rückert

Es folgte mit Limahl (KAJAGOOGOO) einer der bekanntesten Künstler des Abends. Er startete mit dem größten Hit der Band, „Too Shy“, welcher 1983 in acht Europäischen Ländern auf der Nr. 1 stand! Limahl trug seine Haare weniger wild als damals und war elegant gekleidet im hellen Anzug, mit Krawatte plus Turnschuhen in oranger Farbe. Er wirkte gut bei Stimme, wählte viele Variationen in der Melodie und lies das Publikum oft mitsingen. Als zweiten Song spielte er das weniger bekannte „Steppin Out“ als Cover-Version, wozu er als Erklärung anfügte: „A song made popular by JOE JACKSON“. Sein letztes Stück moderierte er auf deutsch an: „Das ist die unendliche Geschichte“ – es folgte mit „Neverending Story“ sein grösster Solo-Hit von 1984 (Nr. 2 in Deutschland wie auch in England). Zum Ende hin bedankte er sich bei Steve Norman von Spandau Ballett als dem Kopf der 80s Pioneers. Paul Young trat anschließend mit den 3 grössten Hits seiner Karriere auf: „Love Of The Common People“, „Every Time You Go Away” und “Come Back And Stay”. Er betrat die Bühne im eleganten Dandy-Outfit mit Anzug, trug aber auch Schal bzw. ein Tuch um den Hals. An diesem Abend schien er offenbar leider nicht im Vollbesitz seiner sonst so markant rauchigen und einmaligen Stimme. Auffällig war auch, dass von ihm keine bewegten Bilder der Kameras auf den Leinwänden liefen, während alle anderen Auftritte der Künstler 1 zu 1 übertragen wurden incl. Einblendung der Titel. Paul Young kämpfte sichtlich mit und um seine Stimme, schade, dass er die nicht voll zeigen konnte...

Spandau Ballet  - Fotocredit Christian RückertVorletzter Künstler war der neu gecastete Sänger von SPANDAU BALLETT, Ross William Wild, gemeinsam mit Steve Norman. Gemeinsam mit den 80s Pioneers spielten beide neben dem in Deutschland kaum bekannten, auch nicht gecharteten "Chant #1" natürlich die drei großen Top 20 - Hits der Band in Deutschland: „True”, „Gold“ sowie „Through The Barricades”. Der junge Sänger Ross William Wild zeigte dabei gute Stimme und eine sehr dynamische, fast etwas überschäumende Performance. Beim letzten Song wurde er von Carol Decker, Nick Van Eede und Paul Young unterstützt, sehr gelungen! In der 8os Pioneers - Band spielte zudem der Sohn von Steve Norman, Jack Norman.

Das Finale der Show durfte Marc Almond mit einem Set je zur Hälfte aus SOFT CELL- und Solo-Hits bestreiten. Nach dem Start, als mit „Torch“ ein in Deutschland nur auf Platz 75 platzierter, weniger bekannter, aber doch auch sehr typischer Song gespielt wurde, folgten dann (ähnlich wie bei Limahl) DIE beiden großen Hits der Karriere, welche es jeweils auf Platz 1 in Deutschland geschafft hatten: „Something‘s Gotten Hold of My Heart“ für die Solo- und „Tainted Love” für die Soft Cell – Karriere. Marc Almond bewies seinen guten Ruf als erfahrener Sänger und starker Performer und riss das Publikum an diesem Abend ein letztes mal von den Stühlen, bevor er mit „Say Hello, Wave Good Bye“ ganz ruhig schloss.

Fazit: Ein tolles Konzert in einer schönen Location mit entspannten und zufriedenen Gästen, die sich auch von einiger Regenschauern nicht ärgern ließen, sondern einen tollen Abend verlebten, der Appetit auf mehr machte – also, warum nicht eine Tradition damit begründen rbb88.8 + four artists?! 😉

Setlist 80s PIONEERS:

Carol Decker (T’PAU)
- Heart And Soul
- China In Your Hand
- Valentine Marc Almond  - Fotocredit Christian Rückert

Nick van Eede (CUTTING CREW)
- Any Colour
- I’ve Been in Love Before
- Died In Your Arms

Limahl (KAJAGOOGOO)
- Too Shy
- Steppin Out
- Neverending Story

Paul Young
- Common People
- Every Time You Go Away
- Come Back And Stay

Steve Norman & Ross William Wild (SPANDAU BALLETT)
- Chant #1
- True
- Gold
- Through The Barricades

Marc Almond [SOFT CELL]- Torch
- Somethings Gotten Hold of My Heart
- Tainted Love
- Say Hello Wave Goodbye

Quellen: Bildmaterial zur Verfügung gestellt durch Four Artists Booking Agentur GmbH / Fotograf Christian Rückert

 

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