Mystisch – gewaltiges Wave Gotik Treffen Jubiläum 2016

am . Veröffentlicht in Photoreports 2016

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WAVE GOTIK TREFFEN 2016

Ein Vierteljahrhundert lang wird Leipzig in Schwarz getaucht

25 Jahre Jahre sind eine verdammt lange Zeit. Das Wave-Gotik-Treffen hat diese Zeitspanne nicht nur "einfach überdauert", es ist gewissermaßen selbst zu einer Leipziger Institution erwachsen und dort im Jubiläumsjahr offensichtlich endgültig angekommen. Davon zeugt zum Beispiel, dass dieses Event eine eigene Gechichtsausstellung mitten in der City erhalten hat. Das dies so gekommen ist, war nicht selbstverständlich und ist schon deshalb weltweit einzigartig. - Man denke nur an die organisatorisch immer etwas chaotisch verlaufenden ersten WGT-Jahre, bis zum Knall im Jahr 2000. Diesmal kamen trotz erhöhter Ticketpreise mehr Besucher als in den Vorjahren. Sie erlebten im schwarzen Leipzig großartige Tage und lange Nächte bei unzähligen Veranstaltungen, von denen jeder Einzelne nur einen Bruchteil erleben konnte. In Leipzig kann zu Pfingsten jeder der möchte einen Blick in die Szene nehmen, da sich an unzähligen Orten alles um dieses Thema dreht und nicht zuletzt, weil an den vier Tagen das feine Schwarzbunt auf den Straßen einfach wie zum Alltag gehört.

Hier kommt ein Bericht, der einen individuellen Blick auf 4 Tage (beziehungsweise 5 Tage mit dem einmaligen Eröffnungs-Event im Belantis) wirft. Viel Freude beim Lesen!

Donnerstag 12.05.2016 - Vor ein paar Jahren betrat ich das erste Mal den sonst gern gemiedenen Freizeitpark vor Leipzigs Toren – Belantis. Anlass war ein Spezial-Abend zu Halloween. Achterbahnfahren im Dunkeln, entsprechende Deko und knallbunt musste man sich auch nicht anziehen, um nicht aufzufallen, wenig bis gar keine Familiengäste – so kann man auch einen Freizeitpark ertragen.

Wave Gotik TreffenDoch schon bald fiel mir auf, dass dies nur im Ansatz den gewünschten Effekt brachte, denn die Besucher waren ebenso bunt wie tagsüber, das Klientel nicht das was ich mir vorstellte. Was, wenn der ganze Park mit schwarzen Besuchern gefüllt wäre? Mit extra Programm? Das dachte ich mir damals – und ein paar Jahre später wurde der Traum wahr. Offensichtlich hatte ich nicht allein diesen Gedanken.

Fotos der LVZ von der Eröffnungsfeier als Online-Galerie >>>

Der Busshuttle brachte uns im Sonnenuntergangslicht ziemlich zügig von der Agra zum Park, wo sich schon Menschenmassen in Bewegung gesetzt hatten. Im Bus kam schnell "Schwarze Klassenfahrt" Stimmung auf, die sich dann im Belantis fortsetzte. Klassiker der dunklen Musik schallen durch die Parkanlage, einige halten überrascht inne und inspizieren die versteckten Lautsprecher in den Steinen am Wegesrand. Nebelmaschinen und Laser hüllen den Park in eine mystische Atmosphäre. Schwanenboote durchkreuzen den Nebel, auf ihnen stehen violett beleuchtete Gestalten, wie die Fährmänner des Totenreiches. Der Gang durch den Park gleicht einer Art "Alice hintern den Spiegeln" Trip. Traumhaft, surreal, unwirklich. Verhaltene und überschwengliche Gruftis wandeln zu Drachenritt und Wikingerboot, fahren Wildwasserbahn in der Pyramide, essen auf dem Mittelaltermarkt, tanzen in dem riesigen Festzelt.

WGT 2016 - BesucherMit großen Augen, voller guter Laune, fast wie Kinder laufen die Menschen durch den Freizeitpark, der schwärzer und schwärzer wird, bis er so voll war, dass tatsächlich Einlasstop ausgerufen werden musste. 10.000 Gäste sollen es nach Zählungen am Ende gewesen sein, die dem Ruf der Veranstalter folgten. All dies noch vor dem Highlight des Abends – dem großen Jubiläumsfeuerwerk um 22:50 stimmungsvoll über dem See abgefeuert. Ein vergleichbar spektakuläres Feuerwerk sah ich zuletzt auf der Feuerwerksweltmeisterschaft am Cottaweg, Leipzig vor einigen Jahren. Am Anfang noch die üblichen Sylvesterfontänen, steigerten sich diese zu Kaskaden von Gold und Kristallen, überbordende Funkenregen und Nachtregenbogen die das Himmelszelt nachahmten und mit Freude und strahlenden Augen von den auf den Wiesen am See sitzenden Besuchern bewundert wurden.

Applaus am vermeintlichen Ende des Spektakels, doch plötzlich knallt es von der anderen Seite. Rote und Goldene Fontänen schießen von einer Halbinsel in die Luft, Blutnebel (nein, der Blutnebelfürst war leider nicht anwesend) strömte durch alle Wege und bildete einen gelungenen Abschluss, eines mehr als gelungenen Feuerwerks. Danach liefen die Fahrgeschäfte aufgrund der hohen Nachfrage, mit 2 Uhr Endzeit, noch um einiges länger, als im Programm angekündigt. Das gigantische Festzelt lud zum tanzen ein, wie auch an drei weiteren mit altgedient-namhaften Szene-DJs besetzten Stellen im Park. Zum Durchtanzen war es dennoch zu früh im Festival, weshalb sich der Park nach 1:00 langsam wieder leerte.

 

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